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Nil-Kreuzfahrt

Anreise

20.09.03
Leipzig - Berlin
(PKW)
Wie fast bei jeder Reise müssen wir auch diesmal wieder 200 km zum Airport fahren, obwohl wir einen großen Flughafen direkt vor der Nase haben. 11:30 Uhr starten wir mit unserem PKW. Dirk fährt mit, um ihn wieder nach Hause zu bringen. Die Fahrt verläuft ohne Probleme bei angenehmen Sonnenschein und auch der Weg innerhalb Berlins zum Airport Berlin Schönefeld ist gut ausgeschildert. So sind wir viel zu früh da, aber besser, als zu spät.

Flug Berlin - Hurghada - Luxor
Von Egypt Air ist noch niemand da. Dann endlich öffnen die Schalter und wir gehören zu den Ersten im Transitraum. Außer einer Theke mit Getränken und Snacks zu unverschämten Preisen ist hier nichts los, nicht mal ein Duty Free Shop. Langsam füllt sich der Raum und am Ende sind nicht mal genug Sitzplätze für alle da. Araber sind unter den Reisenden die absolute Minderheit. Die Abflugzeit 16:20 ist erreicht, aber nichts tut sich. Dann eine Ansage: „Wegen technischer Gründe verzögert sich der Abflug“. 17:00 dürfen wir dann endlich in die Maschine. Offenbar trauen die Ägypter den deutschen Sicherheitskontrollen nicht, denn unmittelbar vor dem Einstieg in die A321 will ein Besatzungsmitglied noch mal in das Handgepäck schauen. Diesmal haben wir Plätze in Reihe 28 und machen uns schon auf einen langen Weg nach hinten gefasst. Doch dann stehen wir schon an unserem Platz. Eigenartigerweise beginnt die Zählung in allen ägyptischen Maschinen erst bei Reihe 20. Rechts und links des Mittelganges befinden sich je 3 Sitze und wir haben einen Fensterplatz bekommen.
Obwohl der Airport relativ klein ist, rollen wir doch noch fast 10 min bis zum Start. Während des Steigfluges lässt ein lautes Dröhnen die Kabine erzittern. Die Turbinen scheinen schon einige Zeit hinter sich zu haben. Als wir die Flughöhe erreicht haben, lässt es nach. Wir fliegen zuerst in Richtung Osten und dann in einem weiten Bogen über Breslau, Budapest und Griechenland. Viel können wir aber nicht erkennen, weil es diesig ist und bald auch dunkel wird. Drinnen gibt es inzwischen Essen und Trinken. Der Service ist nicht schlecht, nur Alkohol ist nicht zu bekommen. Trotz des gespaltenen Verhältnises Ägyptens zu den USA sehen wir anschließend einen Hollywood-Film. So vergeht die Zeit „wie im Fluge“ und der Landeanflug auf Hurghada beginnt.
Unten spiegelt sich der Mond im Roten Meer und die Stadt ist taghell erleuchtet. Beim Aussteigen geht es etwas konfus zu. Einige bleiben sitzen, weil sie nach Cairo weiterfliegen. Andere sind hier am Ziel zum Badeurlaub und wir werden in einen kahlen Transitraum geleitet, um nach Luxor weiterzufliegen. Trotz der späten Stunde, es ist nach 22:00 Uhr, ist es noch sehr warm im Freien. Überall stehen Polizisten herum und passen auf. Nach einer halben Stunde werden wir mit dem Bus zu einer A300 gebracht und 40 min später landen wir dann in Luxor.
Ab hier klappt alles perfekt. Es wird von Phönix-Reisen und dem ägyptischen Partner Memnon-Tours organisiert. Ein deutsch sprechender Reiseleiter nimmt uns, etwa 50 deutsche Touristen, in Empfang. Für 20.- Euro klebt er eine Briefmarke in den Reisepass, das Einreisevisum. Bei der anschließenden Passkontrolle macht ein Beamter einen Stempel drauf. Während wir in der Schlange stehen, tausche ich am benachbarten Schalter 50.- Euro in Ägyptische Pfund. Der Kurs ist 1 zu 6,9. Nachdem wir dann noch die Koffer vom Band geholt haben, werden wir zu einem großen Bus geschickt.
Während der halbstündigen Fahrt durch das nächtliche Luxor erklärt uns ein Reiseleiter, dass unser Schiff die „MS Smart“ ist und das unmittelbar nach der Ankunft eine kurze Information im Salon auf dem Oberdeck stattfindet. In den hell erleuchteten Straßen sehen wir ständig Polizeiposten, aber auch einige Fahrzeuge, die ohne Beleuchtung unterwegs sind. Von der Uferpromenade aus sind viele vor Anker liegende, hellerleuchtete Schiffe zu sehen.
Als wir am Anlegesteg aus dem Bus steigen, liegen mehrere Schiffe nebeneinander. Durch ein anderes Schiff gelangen wir in unseres. Nur mit unserem Handgepäck belastet gehen wir in den klimatisierten Salon, wo Reiseleiter Achmed schon mit einem Welcome-Drink auf uns wartet. Er erläutert uns das Programm für den nächsten Tag und händigt uns gegen Abgabe der Pässe den Kabinenschlüssel aus. Während wir noch einen kleinen Imbiss bekommen, bringen die Angestellten des Schiffes unsere Koffer in die Kabinen. Alles ist perfekt organisiert. Dann schnell noch das nötigste aus dem Koffer holen, duschen und nur noch schlafen. Es ist inzwischen 2:30 Uhr.

Auf dem Nil

21.09.03
Luxor - Assuan (Aswan)

Schiff: MS Nile Smart (Prinzess Marva)
Als ich gegen 7:30 Uhr aufwache, hat das Schiff bereits abgelegt und ist stromaufwärts unterwegs. Die Maschinen laufen angenehm leise. An unserem Fenster ziehen die Lichter von Luxor vorbei und verblassen allmählich im heller werdenden Tag. Die Müdigkeit von gestern ist vergessen und spätestens unter der Dusche verfliegt der letzte Rest.
So eine Reise auf dem Schiff ist richtig angenehm: leise Musik kommt aus dem Bordradio und draußen gleitet die Landschaft vorbei, während wir uns in aller Ruhe für das Frühstück fertig machen.
Dann geht es eine Etage höher in den Speisesaal. In der Mitte befindet sich das Buffet und rundherum sind die Tische aufgestellt. Alles strahlt vor Sauberkeit. Jeder Gast bekommt einen festen Stammplatz und wir werden schon so platziert, wie die Gruppen später zusammengehören. Wir bekommen Plätze an einem 8-Personen-Tisch direkt am Fenster. So können wir auch noch während des Essens etwas von der Umgebung sehen.
Am Buffet bleibt kein Wunsch offen: wie in jedem guten Hotel in Europa ist das komplette Angebot verfügbar. Einen kleinen Makel gibt es allerdings. Auf jedem Tisch stehen Thermoskannen mit heißem Wasser und eine Schale mit Teebeuteln und kleinen Päckchen Nescafe. Für Teetrinker mag das zwar gehen, aber einen Kaffeetrinker kann das nicht befriedigen. Trotzdem lassen wir es uns schmecken und lernen dabei schon unsere Tischnachbarn kennen.
Anders als im ursprünglichen Reisprogramm vorgesehen, fahren wir heute bis Assuan durch. Die Besichtigungen werden wir auf dem Rückweg machen. Das bedeutet für uns, dass wir heute den ganzen Tag Freizeit haben. Das wird während der weiteren Reise nie wieder vorkommen. So besichtigen wir erst mal in aller Ruhe „unser“ Schiff. Mit Baujahr 1989 ist es nicht mehr ganz „taufrisch“, was an einigen Stellen auch zu erkennen ist. Aber die Besatzung gleicht das durch guten Service wieder aus.
Uns gefällt es am besten auf dem Sonnendeck. Dort stehen unter einem Sonnendach bequeme Korbstühle um kleine Tische herum. Für Sonnenanbeter gibt es auch einige Liegen in der prallen Sonne. Aber bei mehr als 30°C ziehen wir einen Platz im Schatten vor. Mit Fotoapparat, Fernglas, Lesestoff und kühlen Getränken ausgerüstet lassen wie es uns dort gut gehen.
Rechts und links am Ufer des Nils befindet sich eine schmale Zone üppigen Grüns, die intensiv landwirtschaftlich genutzt wird. Wir sehen Bauern, welche mit Ochsen ihre Felder umpflügen und alle möglichen Gemüsearten anbauen. Durch das warme Klima und das Wasser vom Nil sind bis zu 4 Ernten im Jahr möglich. Stellenweise sind auch Fischer und Angler in kleinen Booten auf dem Nil bei der Arbeit.
Zeitweise werden die Felder von kleinen Dörfern unterbrochen. Sie sind schon von weitem durch das Minarett neben der Moschee zu erkennen. Dort herrscht dann immer viel Leben und Treiben. Die Menschen leben in einfachen Steinhäusern Einige Leute winken sogar zu uns rüber. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass mehr als 300 Schiffe auf dem Nil unterwegs sind. Hinter dem schmalen grünen Streifen beginnt bereits die Wüste, teilweise mit Sanddünen, aber meist in Form von felsigen Bergen. Dort wächst dann absolut nichts mehr.
Kurz vor 12:00 Uhr legen wir vor der Schleuse von Esna an. Während wir warten, dass die Tore geöffnet werden, kommt ein Händler mit dem Boot zu unserem Schiff und will uns etwas verkaufen. Doch aufgrund der Höhe und vielleicht auch unserer Unerfahrenheit kommt kein richtiges Geschäft zustande.
Dann dürfen wir in die Schleuse. Langsam navigiert der Kapitän das Schiff hinein, denn sie ist sehr schmal. Auf jeder Seite ist höchstens noch ein halber Meter frei. Wahrscheinlich werden die Schiffe nach der Breite der Schleuse gebaut. Unmittelbar neben der Schleuse sind große Erdarbeiten zu beobachten. Dort wird eine zweite Schleusenkammer gebaut. Nachdem wir etwa 6 m gestiegen sind, können wir weiter fahren. Doch weit geht die Fahrt nicht. 500 m oberhalb befindet sich die alte Schleuse, die zwar nicht mehr in Betrieb ist, über die aber die einzige Straßenbrücke weit und breit geht. Da sie zu niedrig für die Schiffe ist, wird sie zu bestimmten Zeiten hochgeklappt. Sofort bildet sich dann auf der Straße ein langer Stau. Nachdem uns etwa 15 Fahrgastschiffe entgegen gekommen sind, dürfen wir endlich diese Engstelle passieren.
Inzwischen ist es 13:00 Uhr geworden und das bedeutet Mittagszeit. Die Gerichte werden wieder am Buffet angeboten. Es stehen Huhn oder Rind zur Auswahl. Dazu gibt es viele verschiedene Gemüse und Beilagen. Alles ist sehr schmackhaft zubereitet. Besonders gut schmeckt das Dessert. Die Getränke zum Essen werden beim Ober bestellt, müssen aber bezahlt werden.
Um 14:15 Uhr findet im Salon eine Info-Veranstaltung statt. Dort erklärt uns Achmed, der Chef der Reiseleiter in hervorragendem Deutsch alles, was wir für die weitere Reise wissen müssen:
An Bord sind 102 Passagiere, alles Deutsche. Die eine Hälfte ist bereits am Donnerstag angereist. Sie sind in 4 Gruppen eingeteilt, je nach dem späteren Ziel und jede Gruppe hat ihren Reiseleiter, der sie auf allen Ausflügen und Besichtigungen betreut. Für die Tage an Bord und später in Kairo werden pro Tag und Person 3,80 Euro eingesammelt. Damit kaufen wir uns von allen Trinkgeldverpflichtungen frei. Es werden einige Ausflüge angeboten, die nicht im Programm enthalten sind und an Bord gebucht werden können, zum Beispiel die Fahrt nach Abu Simbel für 40 Euro pro Person. Alles was an Bord zu bezahlen ist, wird auf das Kabinenkonto gebucht und am Ende bezahlt. Das kann in bar mit ägyptischen Pfund, Euro und Dollar oder einer gängigen Kreditkarte erfolgen. Die nächsten Tage ist meist 7:00 Uhr Wecken und 8:00 Uhr beginnt der erste Ausflug. 17:00 Uhr ist Teatime und 20:00 Uhr gibt es Abendessen. Danach ist oft noch eine Veranstaltung im Salon.
Nach der Info wollen wir wieder hoch aufs Deck. Dort herrscht jetzt eine fast unerträgliche Hitze. 36,2°C messen wir, und das trotz einer leichten Brise. Doch mit kühlen Getränken lässt es sich ertragen und außerdem fesselt die interessante und ungewohnte Umgebung unsere Aufmerksamkeit. Wir können viele Wasservögel, wie Kuhreiher und Nilgänse sehen. Auch Schwalben fliegen umher. Nahe der Stadt Edfu sind an beiden Ufern Zuckerrohrplantagen angelegt. Nach kurzer Zeit bemerken wir dann auch die Zuckerfabrik. Durch den süßen Geruch ist sie schon von weitem zu er"riechen". Wenig später müssen wir unsere Schattenplätze räumen, denn wegen einer niedrigen Brücke muss das Sonnendach flach auf das Deck gelegt werden. Durch den Staudamm hat der Nil jetzt immer einen gleichmäßigen Wasserstand, so dass unser Schiff gerade so unter der Brücke durchpasst.
Dann ist die Zeit für „Teatime“ heran. Auf dem offenen Teil des Oberdecks werden Kaffee oder Tee serviert. Dazu gibt es allerlei Arten schmackhaften Gebäcks. So vergeht die Zeit sehr schnell und es wird nie langweilig. Als es fast schon dunkel ist, legen wir in Kom Ombo nahe dem Tempel an. Er liegt vor uns auf einem Berg und wird festlich angestrahlt. Ein schönes Bild. An der Anlegestelle am Ufer steht ein mit MP bewaffneter Polizist und sorgt für unsere Sicherheit.
Das Abendessen ist wieder ähnlich wie das Mittagessen, nur andere Zubereitungen, aber genauso reichlich und schmackhaft. Vor dem Schlafengehen setzen wir uns noch eine Weile auf das Sonnendeck und sehen nach den Sternen, die hier viel besser zu erkennen sind, als zu Hause. Die Temperatur ist kurz vor Mitternacht mit 25°C immer noch sehr angenehm.

22.09.03
Assuan:

  • unvollendeter Obelisk,
  • Tempel von Philae,
  • alter Staudamm,
  • Hochdamm,
  • Moschee,
  • Bazar

Heute Morgen müssen wir bereits 6:00 Uhr aufstehen, um das Programm zu schaffen. Während wir noch schliefen, ist unser Schiff von Kom Ombo nach Assuan gefahren und liegt jetzt hier fest. Nach dem Frühstück um 7:00 Uhr stehen schon die Busse an der Anlegestelle, für jede Gruppe einer. Unser Reiseleiter heißt Hescham. Er hat Archäologie studiert und früher einige Jahre als Kurator im Ägyptischen Museum in Kairo gearbeitet. Dadurch kennt er sich sehr gut mit der ägyptischen Geschichte aus.
Nach kurzer Fahrt, während der uns Hescham schon einiges über Land und Leute erzählt, halten wir mitten in der Stadt an einem mehr als 3500 Jahre alten Granitsteinbruch. Wie alle anderen touristischen Sehenswürdigkeiten, ist auch dieser Platz von Polizei gesichert. Am Eingang müssen wir durch Schleusen mit Metalldetektoren und die Taschen werden kontrolliert. Im Steinbruch liegt der „Unvollendete Obelisk“. Seine Konturen sind bereits aus dem Granit heraus gearbeitet. Er wäre mit einer Grundfläche von 4,2 m x 4,2 m und einer Höhe von 42 m der größte Obelisk Ägyptens geworden und war für den Tempel der Hatchepsut bestimmt. Auf dem Nil sollte er dann nach Luxor transportiert werden. Nachdem er fast fertig war, bekam er einen Riss und wurde deshalb nicht weiter bearbeitet. Für die Arbeiter ein Desaster war der Riss für die Archäologen ein Glücksfall. So konnten sie die Techniken der Steinmetze von damals studieren. Wenn man bedenkt, dass zu dieser Zeit als härtestes Material das Kupfer bekannt war, muss man den Handwerkern größten Respekt zollen, wie sie damit den harten Granit bearbeitet haben.
Unser nächstes Ziel ist der Tempel von Philae. Dieser Tempel, welcher der Göttin ISIS geweiht ist, befindet sich auf einer Insel im Stausee, den der alte Assuandamm aufstaut. Dieser Damm ist 50 m hoch und 2,6 km lang und wurde 1912 fertig gestellt. Wir fahren mit dem Bus einige km den Nil aufwärts an den Katarakten vorbei zu dem Seeufer. An einer Schar Händler vorbei gelangen wir zur Anlegestelle. Dort warten hunderte Boote auf Touristen. Eines davon bringt uns zur Tempelinsel. Früher hatte der Tempel einen tieferen Standort. Dort wäre er aber wegen des Staudamms völlig unter Wasser geraten. Er wurde deshalb unter Obhut und Finanzierung der UNESCO in 40.000 Blöcke zerlegt und am neuen Platz wieder aufgebaut. Eine gewaltige Leistung, wenn man die riesigen Gebäude sieht. Hescham erläutert uns die Bedeutung der verschiedenen Bauwerke, von denen die meisten aus dem 4. Jahrhundert vor der Zeitrechnung stammen. Es ist also für ägyptische Verhältnisse ein sehr junges Bauwerk. Besonders beeindrucken uns die riesigen Reliefs, welche die Künstler damals in die Sandsteinwände gemeißelt haben.
Dann fahren wir zum großen Assuan-Staudamm (ein weiterer Link zum Damm).
Er ist als Schüttdamm ausgeführt, der an der Krone 40 m und am Fuß 980 m breit ist. Seine Länge beträgt 3,8 km. Der Staussee ist mehr als 500 km lang und reicht bis in den Sudan. Die von den 12 Generatoren erzeugte Elektroenergie ist so gewaltig, dass sie im Lande nicht verbraucht werden kann, sondern teilweise noch bis in die Türkei exportiert wird. Wie an allen strategischen Punkten ist auch hier eine große Präsenz von Polizei und Militär zu spüren. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass man die Anlagen zwar fotografieren darf, aber nur mit Normalobjektiv und nicht mit Teleobjektiv.
Auf der Rückfahrt zum Schiff machen wir einen Stopp an einer Parfümerie. Zuerst gibt es für alle Tee oder Kaffee. Dann erläutert ein Mitarbeiter die verschiedenen Produkte und deren Duftnoten. Jeder darf mal die verschiedenen Gerüche an sich selbst ausprobieren. Es sind alles Konzentrate, die je nach Bedarf verdünnt werden können. Wir werden davor gewarnt, derartige Dinge auf dem Markt zu kaufen. Das wäre alles gefälscht, was in vielen Fällen sicher stimmt. Dann endlich werden Preise genannt: eine kleine Flasche kostet 15.- Euro. Ab 3 Flaschen gibt es Rabatt.
Wir fahren zurück zu unserem Schiff, um uns in angenehmer Atmosphäre mit einem schmackhaften Mahl für weitere Taten zu stärken.
Nach einer Ruhepause geht es 14:00 Uhr wieder los. Unmittelbar neben dem Schiff haben mehrere Boote angelegt. Jedes fasst etwa 20 Personen. Nachdem alle ihren Platz eingenommen haben, tuckern wir los. Nach einer Viertelstunde Fahrt legen wir an der Kitchener-Insel mitten im Nil an. Die ganze Insel ist ein Botanischer Garten, der viele interessante Bäume und Büsche aus tropischen Ländern beherbergt. Er ist sehr schön gestaltet und gepflegt. Im Schatten der hohen Palmen ist es recht angenehm in der nachmittäglichen Hitze. Mehrere kleine Bistros halten kühle Getränke bereit. Was uns jedoch besonders auffällt, ist die große Anzahl bettelnder, abgemagerter Katzen. Nach etwa 2 Stunden fahren wir mit den Booten zurück auf unser Schiff zur Teatime.
Anschließend geht es noch mal mit dem Bus in die Stadt. Auf einem Hügel steht die schönste Moschee von Assuan, die Nasser-Moschee. Man darf nur hinein, wenn Schultern und Knie bedeckt sind. Am Eingang müssen alle die Schuhe stehen lassen. Eigentlich dürfen zum Beten nur Männer hinein, aber für ungläubige Touristinnen wird eine Ausnahme gemacht. Drinnen ist alles mit dicken, weichen Teppichen ausgelegt. Die hohen, reich verzierten Gewölbe strahlen etwas Erhabenes aus. Wir setzen uns im Schneidersitz im Kreis um Hescham und der erklärt uns mit gedämpfter Stimme die Grundregeln des Islam. Alles klingt sehr vernünftig und sozial. Gewalt kommt darin nicht vor. Aber schließlich gibt es auch militante Christen, wie zum Beispiel in Nordirland.
Dann fahren wir weiter zu einem Aussichtspunkt, von dem aus die Katarakte des Nils zu sehen sind. Im Schein der tief stehenden Abendsonne ein schönes Bild. Da öfter Touristen hierher kommen, wartet schon eine Schar bettelnder Kinder auf den Bus.
Das nächste Ziel ist der Bazar von Assuan. Hier gibt es eine unerschöpfliche Anzahl an Dingen, aber die Spezialität sind Gewürze und Wasserpfeifen. Anfangs bleiben wir dicht bei Hescham, denn er gibt für jedes Produkt Hinweise, wie hoch ein realer Preis ist. Wenn man da keine Vorstellungen hat, wird man beim Handeln immer den Kürzeren ziehen. Allmählich beginnt uns die Sache Spaß zu machen. Lästig ist allenfalls, dass man von den Händlern fast in den Laden gezogen wird, wenn man mal stehen bleibt, um sich etwas anzusehen. Die Fülle an Waren und Geschäften ist erdrückend. Manche Gestalten hier sehen zwar finster aus, aber alle wollen die Besucher nur beim Feilschen übers Ohr hauen. Inzwischen ist unsere Gruppe in den engen Gassen völlig verstreut und keiner ist mehr zu sehen. Wir haben aber abgesprochen, uns 19:30 Uhr in einem Straßencafe am Bahnhof zu treffen. Und nach und nach trudeln wirklich alle ein. Der Bahnhof sieht von außen sehr schön aus. Die Fassade wird von Scheinwerfern angestrahlt. Leider haben wir keine Zeit mehr, um ihn von innen zu besichtigen, denn der Bus wartet schon und auf dem Schiff das Abendessen.
Danach gibt es noch im Salon auf dem Oberdeck eine Veranstaltung mit nubischer Folklore zu exotischen Klängen. Nach einigen Vorführungen werden die Gäste animiert, mitzumachen.
Das war ein ereignisreicher und interessanter, aber auch anstrengender Tag mit vielen neuen Erkenntnissen.

23.09.03
Busfahrt: Assuan - Abu Simbel

Für heute haben wir den fakultativen Ausflug nach Abu Simbel gebucht und das liegt fast 300 km von Assuan entfernt am Ufer des großen Stausees, dem Nasser-See. Morgens um 3:00 klingelt der Wecker. 4:00 fahren die Busse ab, zunächst zu einem Sammelpunkt in der Stadt. Dort wird ein Konvoi zusammengestellt, der unter militärischer Begleitung die Fahrt durch die Wüste machen soll. Nach etwa einer halben Stunde setzt sich die Karawane in Bewegung. Es sind ungefähr 50 Fahrzeuge, vom PKW bis zum Fernreisebus. Wir haben das „Glück“, einen schwer bewaffneten Offizier in den Bus zu bekommen und mit ihm die Nachhut zu bilden. Alle fahren an uns vorbei, bis wir dürfen. Die Strecke bis zum großen Damm auf hell erleuchteten Straßen kennen wir schon, doch dann geht es in die stockdunkle Wüste.
Wir holen noch etwas Schlaf nach, weil ohnehin nichts zu sehen ist. Einmal gibt es einen kleinen Stopp, weil ein Kleinbus eine Reifenpanne hat. Gegen 5:45 Uhr machen wir kurz Halt, weil hinter dem Horizont die Sonne als rote Scheibe hochkommt. Ein schöner Anblick in dieser endlosen Weite. Eine halbe Stunde später halten wir wieder, aber diesmal aus einem unerfreulichen Grund. Ein Kleinbus ist von der schnurgeraden Straße abgekommen und hat sich überschlagen. Der Fahrer und eine Touristin sind schwer verletzt und der vorn sitzende Reiseleiter ist umgekommen. Unser Offizier muss nun alles regeln. Er steht der Sache ziemlich hilflos gegenüber und unser Hescham nimmt die Sache in die Hand. Nach endlos langer Zeit kommen aus einer nur 20 km entfernten Station in der Wüste 2 Krankenwagen, versorgen die Verletzten und transportieren sie nach Assuan.
Nach einundeinhalb Stunden setzen wir die Fahrt fort. Unser Konvoi ist längst in Abu Simbel. Dann kommen wir an der Station vorbei, wo die Krankenwagen her kamen. Da ist die Wüste richtig grün. Bäume und Felder mit Gemüse sind zu sehen. Ein Kanal bringt vom Stausee 300 m³ Wasser pro sec zu einem landwirtschaftlichen Großprojekt, welches 2017 endgültig fertig sein soll. Nach einer weiteren Stunde sind wir dann am Ziel.
Unser spätes Kommen hat Vor- und Nachteile: Da wir fast die einzigen Besucher sind, haben wir Platz in den engen Gängen der Tempel, aber am Eingang der Anlage stürzen sich alle Händler auf uns.
Die Anlage besteht aus zwei Tempeln und jeder der beiden liegt in einem Berg. Der größere Tempel ist Ramses II. geweiht und der kleinere seiner Gemahlin Nefertari. Den Eingang bewachen jeweils vier Statuen, welche bei Ramses 20 m hoch sind. Im Inneren sind Kampfszenen dargestellt. In einer beispiellosen Aktion wurden diese einmaligen Bauwerke vor den steigenden Fluten des Stausees gerettet und an dieser höher gelegenen Stelle wieder aufgebaut.
Die Rückfahrt verläuft unspektakulär. Der verunglückte Bus liegt immer noch auf dem Dach. Unser Polizist ist etwas brummig, weil er nun später Feierabend hat.

Schiffsfahrt Assuan - Kom Ombo
Als wir gegen 14:45 mit großer Verspätung alle an Bord sind, wird hinter uns sofort die Brücke hochgezogen und das Schiff fährt nilabwärts. Währenddessen bekommen wir im Speisesaal unsere überfällige Mahlzeit, die extra für uns warm gehalten wurde. Bis zur Teatime erholen wir uns von den Strapazen auf dem Sonnendeck.
Das Schiff hat unterdessen in Kom Ombo festgemacht und wir gehen gemeinsam zu Fuß zum gut erhaltenen Tempel. Auf dem Zufahrtsweg lauern wie überall die Händler. Aber wir sind inzwischen abgebrüht und lassen uns nicht mehr beeindrucken. Die Tempelanlage ist zweigeteilt: Hier wurden die Götter Horus und Sobek verehrt. Während der umfangreichen Erklärungen ist es dunkel geworden und jetzt werden die Bauwerke angestrahlt. Es sieht wunderschön aus. Auch ein Blick über das Städtchen und den Nil, auf den die beleuchteten Schiffe liegen, lohnt sich.
Als Abendessen werden heute orientalische Spezialitäten geboten. Alle Fleischgerichte sind gut gewürzt, dazu gibt es viele verschiedene Gemüsearten. Als Nachtisch kann man viele leckere Süßspeisen bekommen. Alles ist sehr schmackhaft.
Passend dazu findet später der orientalische Abend statt. Ein Reiseleiter moderiert und die als Muslime verkleideten Gäste gestalten mit kleinen Spielen das Programm.

24.09.03
Schiffsfahrt Kom Ombo – Edfu
Tempelbesuch mit Droschke
Heute können wir endlich mal ausschlafen – bis 7:30 Uhr. Wir haben ja schließlich Urlaub. Unser Schiff hat in Edfu festgemacht und ab 8:30 Uhr warten die Pferdedroschken vor der Anlegestelle, um uns zum berühmten Tempel zu bringen. Zur Abfahrt meint Achmed: „Gott schütze Euch vor den Kutschern von Edfu!“ und gibt uns noch einige Verhaltensregeln mit. Bezahlt wird die Fahrt vom Schiff nach der Rückkehr und deshalb müssen wir wieder die gleiche Kutsche zur Rückfahrt nehmen. Sofort nach der Abfahrt will der Kutscher schon Bakschisch. Das können wir gerade noch verhindern. Vor dem Aussteigen sollen wir uns auf den Kutschbock setzen und er fotografiert uns mit unseren Apparaten. Das kostet 10 Pfund.
Die letzten Meter Fußweg zum Tempel geht der Weg durch ein Spalier von Händlern. Zum Glück dürfen sie nicht auf das Tempelgelände. Unsere Gruppe sammelt sich im Schatten eines Baumes und Hescham gibt uns eine kurze Einführung.
Der Tempel wurde erst Mitte des 18. Jahrhunderts von einem französischen Forscher aus dem Sand ausgegraben und deshalb sind die Reliefs und Wandmalereien gut erhalten. Er ist dem Gott Horus gewidmet. Trotz seiner enormen Größe – er ist der größte Tempel, den wir auf der ganzen Fahrt sehen – geht es im Inneren wegen der vielen Besucher sehr eng zu. Nach etwa 2 Stunden haben wir alles ausgiebig betrachtet und treten den Rückweg an.
Der gerät fast zum Alptraum. An dem Droschkenplatz herrscht ein unbeschreibliches Chaos. Hunderte Kutschen kommen an, stehen herum oder fahren wieder ab. Ständig werden wir von verschiedenen Kutschern bedrängt, mit ihnen zu fahren. Wir müssen aber die eine bestimmte wieder finden, denn der Fahrer weiß ja auch, wo er uns hinbringen muss. Da gibt es auch hilfsbereite Geister, die beim Suchen helfen, für Geld natürlich. Doch endlich haben wir es geschafft und sitzen in „unserer“ Kutsche. Als wir aussteigen, will der Halsabschneider noch mal Geld, obwohl alles schon bezahlt ist.
Unmittelbar, nachdem der letzte Passagier an Bord ist, legt das Schiff ab. Wir machen uns frisch und besuchen dann den Kapitän auf seiner Kommandobrücke. Er ist ein einfacher bescheidener Mann, nicht wie viele seiner Berufskollegen. Er gehört, wie die meisten Schiffsführer auf dem Nil, einer bestimmten Volksgruppe an. Sie lernen dieses Handwerk von Kind an und er kennt den Nil auswendig, wie Achmed meint. Deshalb hat er auch keine Navigationshilfen, wie Radar usw. notwendig. Seine einzigen Bedieninstrumente sind das Steuer und die Hebel zum regulieren der Maschinendrehzahl.
Anschließend genießen wir in der angenehmen Atmosphäre des Speisesaals das Mittagessen.


Schiffsfahrt Edfu - Esna
Tempelbesuch
Gegen 14:20 legen wir in Esna an und machen uns fertig zur nächsten Tempelbesichtigung.
Weil der Tempel nicht weit entfernt von der Anlegestelle liegt, gehen wir zu Fuß. Gegen den Tumult von Edfu wirkt Esna wie ein verträumtes Dorf. Die Straßen sind ziemlich leer und auch die Händler vorm Tempel sind weniger aggressiv.
Der Tempel selbst steht in einer 18 m tiefen Grube. Dadurch nagt die Feuchtigkeit des Grundwassers an seiner Bausubstanz. Er ist dem Gott Chnuum geweiht, der in den Reliefs mit Frau und Tochter dargestellt ist.
Da die Passagiere unseres Schiffes jetzt die einzigen Tempelbesucher waren, stürzen sich auf dem Rückweg die Händler mit geballter Macht auf uns. Aber nach den Erlebnissen heute Vormittag kann uns nichts mehr aus der Fassung bringen. Ansonsten kommt uns Esna ziemlich schmutzig vor.

Schiffsfahrt Esna – Luxor
Nachdem wir wieder an Bord sind, startet unser Schiff stromabwärts. Zunächst geht es aber nur bis zur Schleuse. Dort müssen wir fast 2 Stunden ausharren, bis wir endlich durchkönnen. Anschließend fahren wir weiter nach Luxor und machen an der Anlegestelle fest.
Luxor hieß zur Pharaonenzeit Theben und war Regierungssitz vieler Dynastien. Deshalb sind hier auch so viele Relikte der Vergangenheit zu besichtigen.

25.09.03
Luxor:

  • Kolosse von Memnon,
  • Tempel der Hatschepsut,
  • Das Tal der Könige,
  • Im Papyrus-Institut,
  • Tempel von Luxor,
  • Beim Juwelier

Nach dem Frühstück steigen wir wieder mal in den voll klimatisierten Bus, um zum Tal der Könige zu fahren. Das liegt zwar fast gegenüber unserer Anlegestelle, aber weil wir über eine der seltenen Brücken müssen, erfordert es eine längere Anfahrt. Aber so sehen wir gleich etwas von Land und Leuten. Zuerst geht es ein ganzes Stück durch die Stadt, doch kurz vor der Brücke beginnt der landwirtschaftliche Bereich. Das Niltal ist hier relativ breit und flach, so dass sich eine große nutzbare Fläche ergibt. Das war sicher auch der Grund für die Ansiedlung der Stadt an dieser Stelle.
Nachdem wir die gut bewachte Brücke passiert haben, machen wir den ersten Stopp bei den Kolossen von Memnon. Zwei riesige, etwa 15 m hohe Statuen stehen einsam in der Gegend herum. Den dazugehörigen Tempel haben die Bewohner im Laufe der Jahrhunderte als Baumaterial weggeschafft. In der Ferne endet das fruchtbare Tal und es erheben sich ziemlich steile Felswände.
An einer dieser Wände liegt unser nächstes Ziel: der Tempel der Hatchepsut (unter der Rubrik Geschichte). Als wir aus dem Bus aussteigen, merken wir erst mal, wie heiß es ist. Die Luft flimmert und kein Stück Grün ist zu entdecken. Der Tempel liegt auf einer Anhöhe vor einer etwa 500 m hohen Felswand. Er hat wenig Ähnlichkeit mit den anderen Bauwerken, die wir bisher sahen. Zum Tempel führt eine lange gerade Straße und an deren Ende führt eine breite Treppe in die dritte Etage hinauf. Vieles über Hatchepsut ist heute noch unklar. Sicher ist jedoch, dass sie anstelle ihres minderjährigen Stiefsohnes als Pharaonin 20 Jahre das Land regierte und es zu neuer Blüte führte. Ihre Nachfolger wussten das jedoch wenig zu schätzen, denn an vielen Stellen wurden ihre Skulpturen und Reliefs nach ihrem Tode zerstört.


Tal der Könige, Papyrus-Institut,
Nachmittag
Tempel von Luxor, Juwelier

26.09.03
Vormittag
Luxor: Karnak-Tempel, zu Fuß
Nachmittag
Schiffsfahrt zur Nilbrücke, Bauchtanz

27.09.03
Ausschiffen
Fahrt zum Airport
Flug nach Kairo