04.05.2006 Havanna – Cienfuegos
Bisher war das Frühstück im Hotel Santander schon nicht die Welt, aber heute gibt es noch eine Steigerung: jeder Gast bekommt einen
Teller mit ein paar Scheiben Toast und etwas Obst. Will er mehr haben, muss er die Kellnerin fragen. Allerdings ist die Bedienung heute etwas
sprachkundiger und auf Nachfrage bekommt man sogar „Ham and eggs“. Zum Glück war es heute unsere letzte Nacht hier.
Nach dem Auschecken fahren wir durch das Stadtgewühl an den südlichen Stadtrand von Havanna, wo die ehemalige Residenz von Hemmingway liegt.
Seine Witwe überließ das Grundstück dem cubanischem Staat und der machte ein Museum daraus.
Zitat:
„In seiner Finca „La Vigia“, etwas außerhalb von Havanna frönte Hemingway seinen Leidenschaften: dem Schreiben,
der Jagd und dem Suff. Gemeinsam mit Mary Welsh, seit 1946 seine Frau, residierte der Nobelpreisträger von 1940 bis 1960 auf einem Hügel in einem
hellen Herrenhaus. Hier in Kuba ließ sich der Dichter zu seinem preisgekrönten Werk "Der alte Mann und das Meer" inspirieren.
Ein Hirschgeweih an der Wand und ein Löwenfell dokumentieren die Leidenschaft des Schriftstellers zur Großwildjagd. Prall gefüllte
antike Bücherschränke verteilen sich in den Zimmern, und eine von Picasso für seinen Freund Hemingway angefertigte Keramikplatte ziert
die Bibliothek. Im Garten erhebt sich die Dichterklause, ein dreistöckiger Turm, Geburtstagsgeschenk Marys. Und zwischen Palmen und Tropenblumen
liegt - neben mehreren Gräbern seiner Hunde - auch ein Nachbau des Hemingway-Bootes "El Pilar", einer 13 m langen Motorjacht. Das
prachtvolle Anwesen wurde detailgenau so belassen, wie Hemingway es bewohnt hatte, und es heißt, die im Garten herum streunenden Katzen seien
Nachkommen jener Tiere, die Hemingway Gesellschaft geleistet hatten. Leider: Besucher dürfen das Haus nicht betreten, sondern nur durch die
Fenster und Türen schauen - deswegen ist das Museum an Regentagen geschlossen.“
So wie in dieser Beschreibung sollte es normalerweise sein. Heute ist es aber anders: selbst durch die Fenster kann man nicht hinein sehen, weil
hier gerade Bauarbeiter das unterste zu oberst kehren. Es ist ein erstaunliches Zusammentreffen: alle Hemmingway-Gedenkstätten werden zur
gleichen Zeit restauriert. So können wir uns nur etwas im Gelände umsehen und die Yacht „Pilar“ bestaunen, die neben dem
leeren Pool im Garten steht.
Nun verlassen wir Havanna endgültig. Unsere Fahrt führt über die Autobahn durch flaches Gelände nach Osten. Felder, Koppeln und
Wälder säumen die Strecke. Nach etwa 150 km biegen wir ab auf eine Fernstraße Richtung Schweinebucht. Überall am Straßenrand
stehen Gedenksteine für die Gefallenen, die bei der Invasion 1961 umkamen. Da es inzwischen Mittagszeit ist, halten wir erst mal an einem Lokal
am Wege. Das Gebäude ist eine interessante Konstruktion aus Holzstämmen und mit Schilf gedeckt. Sehr schön gestaltet ist auch der
Innenraum. Wir sind wieder die einzigen Gäste und auch die Life-Musik fehlt nicht.
Satt und zufrieden geht es weiter nach Guama, der Schatzlagune. Hier sollen die Ureinwohner, die Taino, ihr Gold vor den Spaniern versenkt haben.
Die Straße endet an der aus mehreren Gebäuden bestehenden Station. Hier steigen wir um auf ein Motorboot, dessen Heck mit 2 wuchtigen
Yamaha-Außenbordern bestückt ist. In rasanter Fahrt geht es dann auf Kanälen zwischen Mangroven hindurch zu den künstlich
aufgeschütteten Inseln. Sie sind meist durch Brücken miteinander verbunden. Die auf Pfählen stehenden, mit Schilf gedeckten
Hütten sind über Holzstege zu erreichen. Sie stellen die Nachbildung eines Indianerdorfes dar. Eine Bildhauerin schuf viele Skulpturen,
welche die Lebensgewohnheiten der Ureinwohner darstellen.
Zurück in der Station gehen wir wenige Schritte zum Eingang der Krokodilfarm. „Hier werden die letzten Überlebenden der speziellen
in den umliegenden Sümpfen lebenden Alligatorenart vor dem Aussterben geschützt“, bekommen wir erklärt. Was man da zu sehen
bekommt, ist enttäuschend. In fast ausgetrockneten Schlammpfützen wälzen sich wenige, halbwüchsige Tiere. In einem anderen
Käfig hantiert ein Wärter mit einem etwa 1 m langen Jungtier, mit dem man sich fotografieren lassen kann.
Interessant auf dem Gelände ist jedoch das Gehege mit den Hutias, einer speziell auf Cuba vorkommenden Art eines hasengroßen Nagetiers,
welches zur Gruppe der „Meerschweinverwandten“ gehört. Auf Deutsch wird es Baum- oder Ferkelratte genannt, weil es gut klettern kann
und auf Bäumen lebt. Es soll sehr schmackhaft sein und ist wahrscheinlich deshalb in freier Wildbahn kaum noch zu sehen. Die Hitze ist inzwischen
unerträglich geworden und nur im Restaurant bei einem kühlen Getränk zu ertragen. Nebenan im Souvenirshop kann man dann Artikel aus
Krokoleder kaufen. Das ganze Gebiet steht übrigens unter Naturschutz.
Auf einer Fernstraße fahren wir weiter nach Cienfuegos. Die flache Gegend, welche wir hier durchqueren, wird intensiv für Zuckerrohranbau
genutzt. Die Stadt wurde 1819 von französischen Siedlern gegründet, die wegen der Unabhängigkeit Haitis dort ihre Plantagen und Sklaven
verloren. Sie liegt an einer großen
Bucht, welche in die Karibik mündet. Durch den Hafen konnte sie sich die Wirtschaft gut entwickeln. Wir bummeln durch die Einkaufsstraße bis
zum „Parque Jose Marti“, dem Platz im Zentrum. Er ist sehr schön gestaltet. Neben Denkmal, Triumphbogen, Kirche und Rathaus ist auch
das Theater aus dem Jahr 1889 sehenswert. Allerdings ist es dringend renovierungsbedürftig.
Der letzte Weg heute geht wenige Kilometer zum außerhalb an der Küste der Karibik liegenden Hotel „Faro Luna“. Es ist klein,
aber fein, hat „All inclusive“, schöne Zimmer, einen Pool mit Bar und gutes Essen. Alles passt - hier würden wir gern länger
bleiben.
05.05.06 Cienfuegos – Trinidad
Nach dem Frühstück besteigen wir wieder unseren Bus. Nach einer halben Stunde Fahrt ist unser erster Stop am Botanischen Garten
„Soledat“. Er enthält die größte botanische Sammlung Cubas, z. B. 60 verschiedene Palmenarten und arbeitet mit
mehreren internationalen Institutionen zusammen. Unter Führung einer erfahrenen Biologin lernen wir eine Menge interessanter Pflanzen und
Bäume und deren Eigenschaften kennen, zum Beispiel dass es Bambusarten gibt, die in einer Nacht mehr als einen Meter wachsen.
Fortsetzung folgt
06.05.06 Trinidad – Camagüey
07.05.06 Camagüey – Bagamo – Santiago de Cuba
08.05.06 Santiago – Guantanamo - Baracoa
09.05.06 Baracoa – Santiago
10.05.06 Santiago
11.05.06 Santiago