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Plettenberg Bay

18.05.2003
Als wir am Morgen munter werden, ist es richtig hell im Zimmer. Ein Blick aus dem Fenster über die langgestreckte Bay zeigt uns die aufgehende Sonne, die gerade hinter dem Küstengebirge hochkommt. Es ist fast keine Wolke am Himmel. Das hebt natürlich die Stimmung. Draußen sind zwar nur 13° C, aber das wird sich hoffentlich bald steigern. Als wir pünktlich zum Speisesaal kommen, ist allerdings vom Buffet noch nichts zu sehen. Nur die Kaffeemaschine dampft. Allmählich kommt das Personal aber doch in Gang und insgesamt ist das Frühstück nicht schlecht.
Heute bleiben wir in Plettenberg Bay und machen nur Besichtigungen vor Ort. Zuerst fahren wir zu einem Aussichtspunkt. Er liegt oberhalb des Strand-Hotels „Beacon Island“ . Früher stand an dieser Stelle eine Walfangstation, welche die Norweger gegründet hatten. Von hier oben hat man einen wunderschönen Blick über die ganze Bucht und die Lagune östlich des Ferienortes.
Auch unser nächstes Ziel, die „Robberg Peninsula“ können wir schon sehen. Es ist eine schmale Halbinsel, die etwa 4 km ins Meer hinein ragt. Am Eingang des Naturreservates informiert eine kleine Ausstellung über Flora und Fauna. Auf schmalen, steilen Pfaden wandern wir an der Ostseite der Halbinsel in Richtung Spitze. Als wir um eine Felsenecke biegen, sehen wir 120 m unter uns eine Robbenkolonie mit vielen Tieren auf einer Felsplattform. Auch im Wasser tummeln sich noch viele. Zum Glück weht eine frische Brise, sonst wäre der penetrante Fischgestank, der von der Kolonie bis hier hoch zieht, kaum zu ertragen. Aber eine schöne Aussicht über Plettenberg und die langgestreckte Bay hat man von hier oben.
Dann kommen wir zu einer Stelle, wo der Wind in einer Schräge vom Ufer bis hier hoch quer durch die Insel eine Düne aus ganz feinen Sand angeweht hat. Dort steigen wir auf die Westseite bis auf Meeresniveau herab. Da bekommt man zwar Sand in die Schuhe, aber es ist viel besser, als die Felsen runter zu klettern. Da gerade Ebbe ist, gelangen wir über eine Sandbank zu einem kleinen Eiland, wo es Muschelbänke, Krebse und anderes kleines Meeresgetier zu sehen gibt. Auf der Insel kann man auf Bohlenstegen entlang gehen. Große Möwen kreisen über uns und suchen Beute. Dann machen wir uns auf den Rückweg. Es gibt 2 Möglichkeiten: Über große Steine und Felsen klettern oder auf dem glatten sandigen Meeresboden entlanggehen. Die letztere Variante ist zwar bequem, birgt aber auch eine gewisse Gefahr in sich. Als plötzlich eine große Welle anrollt, bekommen einige von uns nasse Schuhe. Zum Schluss müssen wir dann wieder einen steilen Weg zum Parkplatz hoch.
Wir fahren noch mal kurz ins Hotel zum Umziehen und gehen dann ins „Beacon Island“ zum Mittagessen. Als wir fertig sind mit unserer Mahlzeit, beginnt gerade ein Formel 1 Rennen. Viele Gäste verfolgen auf zwei großen Fernsehgeräten das Geschehen. Wir machen uns jedoch auf, um den Ort zu Fuß zu erkunden. Alle Häuser haben gepflegte Vorgärten und auf Grund des hügeligen Geländes ergeben sich an den Hängen interessante architektonische Lösungen. In der Hauptstraße sind viele interessante Geschäfte, Bistros und Restaurants aneinander gereiht. Wir wollen uns jedoch die Lagune ansehen. Als wir fast da sind, kommen uns 2 Angler mit hohen Fischerstiefeln entgegen, die bis über die Knie mit Schlamm bedeckt sind. Als wir dann am Ufer stehen, stellen wir fest, dass es am Strand mit seinem weißen Sand doch schöner ist. Einige gehen dort wie wir spazieren, aber baden will niemand. Dazu ist das Wasser zu kalt. Dann finden wir einen schönen Platz, etwa 5 m oberhalb des Strandes. Er ist mit blühenden Büschen eingefasst und mehrere Bänke laden zum Verweilen ein. Eine große Tafel weist darauf hin, dass hier ein „Whale Watching Point“ ist, von dem aus man zu bestimmten Jahreszeiten Wale beobachten kann. Wir lassen uns nur den Wind um die Nase wehen und sehen den Wellen zu, die an den flachen Strand rollen.
Abends essen wir dann in einem großen Restaurant an der Hauptstraße. Kellner und Inhaber bemühen sich zwar um die Gäste, aber die Küche kann nicht überzeugen. Zurück im Hotel lassen wir den Tag bei einer Flasche Rotwein ausklingen.

Plettenberg Bay – Oudtshoorn

19.05.2003
Das Frühstück verläuft wieder wie gestern: Es ist zwar nicht schlecht, aber Küche und Bedienung kommen nur schleppend in Gang. Draußen scheint die Sonne und es sind schon 16°C. Wir laden unser Gepäck in den Hänger und weiter geht die Reise, zuerst durch den schönen Ort und dann auf der Fernstraße N2 in Richtung Westen. Auch hier wird sie noch als Gartenroute bezeichnet und bei dem herrlichen Wetter heute kann man diesem Namen mit guten Gewissen zustimmen.
Nach 14 km halten wir auf einem kleinen Parkplatz am Straßenrand. Hier ist der Eingang zum „Garden of Eden“. Auf Bohlenwegen geht man hier durch den Regenwald. Durch das Blätterdach der riesigen Yellowwood- und Eisenholzbäume kommt kaum ein Lichtstrahl und es ist es feucht, dunkel und kühl. Unter den Planken des Weges rieseln Bäche mit bräunlichem Wasser und zwischen dem Unterholz wachsen mannshohe Farne. In dieser gespenstigen Atmosphäre ist fast kein Vogel zu hören. Wir sind am Ende richtig froh, wieder in die Sonne zu kommen.
Dann fahren wir weiter nach Knysna. Der Ferienort liegt hinter einer Bergkette abgeschirmt vom Meer an einer 17 km² großen Lagune, die nur über einen schmalen Durchbruch durch diese Bergkette Verbindung zum Meer hat. Unser erster Weg im Ort führt uns zu einem Aussichtspunkt (The Heads). Vorbei an wunderschönen Ferienhäusern und Villen geht es hinauf auf den Berg an der Ostseite des Durchbruchs. Von hier hat man einen schönen Blick auf den Ort, der sich rund um die Lagune hinzieht, das Meer und die schmale Einfahrt zum Hafen. Große Schiffe benutzen den Hafen heute nicht mehr, weil es in der Vergangenheit in dieser gefährlichen Einfahrt viele Unglücke gab.
Doch dann müssen wir uns beeilen, um noch rechtzeitig zu der gebuchten Katamaranfahrt in der Lagune zu kommen. Im Hafen liegen viele Segel- und Motoryachten. Auf uns wartet ein kleineres Ausflugsboot, aber das ist nur für uns allein. Gemütlich tuckern wir vorbei an den Austernzuchtbänken, für die Knysna berühmt ist, und während der Fahrt erklärt uns der Bootsführer die interessantesten Punkte des Ortes. Nach 90 min legen wir wieder an und können uns jetzt in den vielen Shops umsehen, die sich in der sehr schön gestalteten Fußgängerzone rund um den Hafen befinden.
Nachdem wir alles ausgiebig angeschaut haben, geht es wieder in den Bus und wir fahren weiter. An einem Aussichtspunkt oberhalb der Stadt machen wir noch einen kurzen Halt. Von hier kann man den Choo-Tjoe-Train, einen historischen Eisenbahnzug, sehen. Er fährt auf abenteuerlicher Strecke von Knysna nach George, unserem nächsten Ziel. Hier befindet sich auch das Railway-Museum, für das wir allerdings keine Zeit mehr haben. Früher war der Ort ein Zentrum der Holzindustrie, aber weil durch Raubbau der Rohstoff knapp wurde, erfolgt nun eine Neuorientierung.
Wir verlassen jetzt die Gartenroute und fahren auf der R12 in vielen Serpentinen zum 800 m hohen Outeniqua-Pass. Auf der anderen Seite der Bergkette durchqueren wir zunächst ein Gebiet, in dem der Hopfenanbau dominiert. Allmählich wird das Gelände immer flacher und trockener. Wir befinden uns in der „Kleinen Karoo“. Auf riesigen Weiden sehen wir die ersten Straußentrupps. Schließlich nähern wir uns der „Hauptstadt“ der Straußenzucht, Oudtshoorn. Im Ort erinnert vieles an vergangenen Reichtum, als in Europa Straußenfedern noch sehr gefragt waren. Inzwischen geht es den Farmern wieder besser nach Rinderwahnsinn und Schweinepest. Fast im Zentrum von Oudtshoorn halten wir zur Mittagspause an einer Gaststätte mit Freisitz im Garten. Sie heißt „Wiener Cafe“. Ein Blick in die Speisekarte mit 8 verschiedenen Kaffeearten zeigt, dass der Name nicht nur ausgedacht ist. Schließlich begrüßt uns der Besitzer in waschechtem Wiener Dialekt. Für Fritz, unserem Österreicher, ist es eine besondere Freude, einen Landsmann zu treffen.
Auf der R328 fahren wir weiter zu den „Cango Caves“. Die Führung auf 800 m durch Tunnel, Grotten und Dome gestaltet sich zu einem eindrucksvollen Erlebnis. Besonders schön wirken die Stalagmiten und Stalaktiten wegen der geschickt arrangierten Beleuchtung. Eine Halle zeichnet sich durch eine tolle Akustik aus, was unser Guide mit einem Gesangsstück beweist.
Dann fahren wir zum Besuch einer Straußenfarm. Ein deutschsprachiger Führer erklärt uns das wichtigste: Ein Strauß wird 30 - 50 Jahre alt. Das Weibchen legt normalerweise 5 – 15 Eier, die 20 cm lang sind und 1,25 kg wiegen. Nach 42 Tagen schlüpfen die Jungen aus den Eiern. Dann übernimmt das Männchen die Betreuung. Erwachsene Tiere können bis zu 80 km/h schnell laufen und zur Verteidigung können sie den vor ihnen stehenden Gegner kräftig treten. Sie ernähren sich hauptsächlich von Grünzeug und Maiskörnern. Dann geht es raus zum Gehege. Zwei zahme Weibchen kommen sofort und betteln nach Mais. Ein Stück weiter stehen in einem Gatter etwa 10 Tiere. Ein Pfleger fängt eines ein und zeigt, wie man darauf reiten kann. Bei der Aufforderung, es ihm nachzutun, halten wir uns zurück. Wir empfinden es als Tierquälerei. Zum Abschluss können wir im Shop der Farm alles kaufen, was direkt oder indirekt mit dem Strauß zusammenhängt: Eier, bemalt oder graviert, Taschen aus Straußenleder aller Größen usw.
Mittlerweile ist es ziemlich spät geworden und wir fahren zu unserem 15 Kilometer nördlich von Oudtshoorn gelegenen Nachtquartier „De Oude Meul“, zu deutsch „Die alte Mühle“. Das Anwesen liegt im Tal an einem kleinen Fluss. Am Eingang sieht man wirklich das verfallene Gebäude einer Wassermühle. Im Gegensatz dazu sind das Restaurant und die Gästehäuser in tadellosem Zustand. Allerdings ist der Raum im 2-Personen-Reihenhaus so klein, dass nicht mal Stühle reinpassen. Auch TV gibt es nicht, aber den brauchen wir sowieso nicht. Das Wasser für die Spültoilette wird aus einer Wiederaufbereitungsanlage gewonnen und verbreitet deshalb einen eigenartigen Geruch. Eine große Terrasse bietet einen weiten Blick über das Tal und die gepflegte Wiese mit vielen Blumenrabatten vorm Haus. Das Abendessen im Restaurant ist heute im Preis inbegriffen. Es wird a la Buffet serviert. Das Hauptgericht ist, wie sollte es hier anders sein, ein Straußenfilet. Es ist sehr gut zubereitet und auch zum Nachtisch gibt es viele Leckereien. Die Nacht im Flusstal ist ruhig und angenehm kühl, so dass wir sehr gut schlafen können.