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Oudtshoorn – Cape Town

20.05.2003
Als wir morgens aufstehen, zeigt das Thermometer nur 8° C. Hier unten im Tal liegen wir noch im Schatten. Doch nach dem guten Frühstück kommt langsam auch die Sonne über die Berge. Zuerst beleuchtet sie nur die Spitzen des Hanges im Westen.
Schnell sind die Koffer im Hänger verstaut und es geht wieder auf Tour, zunächst zurück in Richtung Oudtshoorn. Nach wenigen Kilometern sind wir auf dem Parkplatz der Cango-Wildlife-Ranch. Durch den spektakulär gestalteten Eingang, er hat die Form eines aufgerissenen Krokodilrachens, geht es hinein. Nach kurzer Wartezeit kommt ein Guide zu uns, der uns durch den Park begleitet und die wichtigsten Dinge erklärt. Es ist Roland, ein Deutscher, der jetzt hier lebt. Der Park hat 2 Spezialitäten: Er widmet sich vor allem der Zucht von Geparden und Leoparden und von Krokodilen. Aber auch andere einheimische Tiere gibt es zu sehen. Löwen kann man ganz aus der Nähe erleben und die giftigsten Schlangen werden hinter Glas gehalten. Gegen Zahlung von 50 Rd darf man im Beisein des Pflegers sogar mal einen Leoparden streicheln. Auf jeden Fall hat sich der Besuch gelohnt, zumal es die letzten großen Tiere auf dieser Reise waren.
In Oudtshoorn biegen wir dann auf die R62 in Richtung Montagu ab. Aber vorher fahren wir noch durch Calitzdorp, der Portwein-Hauptstadt Südafrikas. Überall sind große Lagerhallen zu sehen und die umgebenden Ländereien sind alle mit Weinstöcken bepflanzt. Kurz vor Ladysmith überqueren wir eine Bergkette, doch auch dahinter ist weiter Obst- und Weinanbaugebiet. Über Barrydale kommen wir nach Montagu, doch für die heißen Quellen haben wir keine Zeit. Über Ashton geht es auf der R15 weiter. In Robertson machen wir Mittagspause. In einem Gartencenter ist für Kunden ein kleines Bistro eingerichtet. Im Schatten unter Bäumen, abseits vom Straßenlärm ist das eine richtige Oase.
Kurz hinter Worcester biegen wir auf die N1 ein, die direkt nach Kapstadt führt. Doch bevor die Stadt beginnt, durchqueren wir noch den längsten Straßentunnel Südafrikas. Er ist mehr als 5 km lang. Vor der Einfahrt werden große Fahrzeuge auf Sicherheit kontrolliert.
Dann erreichen wir die Stadtgrenze von Kapstadt. Auf den Schildern steht entweder „Cape Town“ oder „Kaapstad“ . In diesem Gebiet ist Afrikaans sehr verbreitet. Die Luft ist heute sehr diesig, aber trotzdem können wir aus 35 km schon das Wahrzeichen von Kapstadt, den Tafelberg erkennen. Groß-Kapstadt wird von etwa 3,5 Mill. Einwohnern bevölkert: 1 Mill. Weiße, 1,5 Mill. Schwarze und 1 Mill. Mischlinge (Malaien, Moslems usw.). Auf der 3-spurigen Schnellstaße durchfahren wir zunächst das riesige Township am Stadtrand. Je näher wir dem Zentrum kommen, umso dichter wird der Verkehr.
Unser Weg führt uns durch das Zentrum zur Talstation der Seilbahn auf den Tafelberg. Weil der obere Teil des Berges oft in den Wolken liegt, wollen wir das günstige Wetter nutzen. Die runde Kabine der Seilbahn dreht sich während der Auffahrt einmal um die eigene Achse, so dass man unabhängig vom Platz alles zu sehen bekommt. Doch heute sind nur wenige Touristen unterwegs und von ganz oben sieht man noch viel besser. Auf dem Plateau sind Wege und Aussichtspunkte angelegt. Man hat einen grandiosen Blick über die Stadt. Wir erkennen die Bucht mit „Robben Island“ und den Hafen mit der Waterfront. Zu unseren Füßen liegt der etwas niedrigere „Signal Hill“, auf dessen Spitze man mit dem Auto hochfahren kann. Auch unser Hotel können wir mit dem Fernglas erkennen. Um 18:00 wird hier oben geschlossen und wir wollen auf keinen Fall die letzte Seilbahn verpassen.
Unten sammelt uns Roland wieder ein und bringt uns zum Hotel, dem „Holiday Inn Garden Court“, welches am südlichen Stadtrand liegt. Da er in Kapstadt wohnt, wird er heute wieder mal nach 3 Wochen zu seiner Familie zurückkehren. Er verabschiedet sich mit dem Hinweis, dass wir im Dunkeln nicht allein umherlaufen sollten. Wenn überhaupt, dann als Gruppe. Am sichersten ist es, sich von der Hotelreception ein Taxi rufen zu lassen. Das Hotel ist nicht übermäßig groß, bietet aber alle Annehmlichkeiten, auf die wir die letzten Tage verzichten mussten. Und der Service ist hervorragend. So essen wir dann auch gleich im Hotelrestaurant zu Abend. Das Essen vom Buffet ist sehr gut. Satt und zufrieden fahren wir in unser Zimmer in der 6. Etage. Vom Fenster haben wir einen herrlichen Blick über das Lichtermeer der nächtlichen Metropole.

Cape Town – Boschendal

21.05.2003
Heute steht eine Rundfahrt im Weinanbaugebiet um Kapstadt auf unserem Programm. Gegen 8:00 holt uns Roland vom Hotel ab. Entgegen aller langjährigen Wetterprognosen und Klimatabellen haben wir schon am Morgen 19° C und am Himmel ist kein Wölkchen zu sehen. Wir verlassen die Stadt in östlicher Richtung
Unser erstes Ziel ist Stellenbosch. Diese Stadt wurde 1679 gegründet und ist damit die zweitälteste Stadt Südafrikas. Die liebevoll restaurierten Gebäude lassen den holländischen Ursprung klar erkennen. Gleichzeitig ist es eine junge Stadt, denn durch die angesehene Universität kommen viele junge Menschen hierher. Wir machen eine kleine Stadtrundfahrt und bummeln dann noch zu Fuß durch einige von mächtigen Eichen gesäumten Straßen. Im uralten Laden „Oom Samie se Winkel“ trinken wir noch eine Erfrischung und dann fahren wir weiter.
Unser nächster Besuch gilt dem Weingut Rustenberg. Am Eingang werden wir vom Wachdienst registriert. Der mehrere Kilometer lange Weg bis zum Zentrum ist als Allee zwischen Rebstöcken angelegt, deren rotbraunes Laub in der Herbstsonne strahlt. Wir dürfen in die Lagerhallen und das Gebäude mit den Gärzylindern sehen. Alles ist vom feinsten und blitzt nur so vor Sauberkeit. Weil heute schon so viele Besucher da sind und wir keine Voranmeldung haben, können wir leider nicht an einer Verkostung teilnehmen.
Deshalb fahren wir weiter zum Gut Boschendal. Hier geht es nicht minder gediegen zu. Unter dem Blätterdach einer mächtigen Eiche bekommen wir 5 Erzeugnisse des Gutes zum Probieren: Einen Sekt, Brut von 1999, 2 Weißweine, Chardonnay 2002 und Chenin Blanc 2002 und 2 Rotweine, einen Lanoy 2000 und Le Pavillion Rouge von 2002. Mir gefallen der Sekt und der Chardonnay am besten, aber das ist sicher Geschmackssache. Zum Abschluss bummeln wir noch durch den uralten Park und am Herrenhaus im kapholländischen Baustil vorbei.
Dann fahren wir nach Franschhoek. Schon auf dem Weg dahin fallen die französisch klingenden Ortsnamen der Umgebung auf. Dieses Gebiet wurde ab 1688 von Hugenotten besiedelt, die damals wegen ihres Glaubens aus Frankreich vertrieben wurden. Sie haben ihre Erfahrungen im Weinanbau mitgebracht und auch deshalb gibt es hier viele alte Weingüter. Im ehemaligen Bahnhof der inzwischen stillgelegten Bahnstrecke machen wir Mittagspause. Das Lokal hat den Namen „Le Gare“. Das Essen war nicht ganz so gut, wie der klangvolle Name verspricht. Vor der Weiterfahrt besuchen wir noch das Hugenottendenkmal, welches in einem schönen Park liegt und an die Vertreibung erinnert.
Unser nächstes Ziel ist das Weingut „Plaisir de Merle“ Auch hier geht es sehr vornehm zu und während einer deutschsprachigen Führung können wir viel Wissenswertes sehen und erfahren. Zum Beispiel werden die Fässer zur Lagerung, die Flaschen und Korken alle importiert. Nicht, das man es nicht auch in Südafrika herstellen könnte, aber die Qualität ist nicht gut genug. Auch hier wie auf den anderen besuchten Weingütern geht der Trend weg von Massenware zu qualitativ sehr hochwertigen Produkten. Bei der anschließenden Verkostung können wir uns davon überzeugen.
Nach dem vielen Wein fahren wir in die Umgebung von Paarl. Auf der Spitze eines Berges befindet sich das „Afrikaans Language Monument“. Dieses architektonisch interessante Bauwerk wurde 1975 aus Anlass der 100-jährigen Anerkennung der Sprache Afrikaans eingeweiht. Von hier oben hat man einen herrlichen Ausblick über den riesigen Talkessel des Weinlandes. Wir sind heute die letzten Besucher hier, bevor alles abgeschlossen wird. So machen wir uns nun auch auf den Rückweg zu unserem Hotel.
Nach einer kurzen Erholungspause lassen wir uns von der Reception einen Kleinbus bestellen, der uns zur „Waterfront“ bringt. Das ist ein riesiges Einkaufscenter. Auf mehreren Etagen bieten hunderte Geschäfte und Bistros ihre Waren und Dienstleistungen an. Alles ist vollklimatisiert, so das Einkaufen hier richtig Spaß macht. Überall sorgen Wachdienste für Sicherheit. Vor den Toren des Centers haben mehrer Restaurants ihre Freisitze. In einem davon essen wir in angenehmer Atmosphäre zu Abend. So vergeht die Zeit wie im Flug, bis uns der Busfahrer zur vereinbarten Zeit wieder abholt. Für die 20 min Fahrt zum Hotel bezahlen wir 10 Rd pro Person.