13. Tag Sonntag, 21.07.96 267 Meilen

Los Angeles - Las Vegas, NEVADA

Heute weckt uns die Sonne gegen 7.00 Uhr. Es sind 21° C und wir frühstücken seit langem wieder einmal draußen. Dann geht es ab in Richtung Osten. Es dauert länger als eine Stunde, bis wir auf Schnellstraßen die letzten Häuser von Los Angeles hinter uns gelassen haben. Wir überqueren eine Bergkette und die Vegetation wird immer geringer. Nur noch Sand und vertrocknetes Buschwerk. Das ist jetzt die Mojave-Wüste.

Calico

17 km östlich von Barstow, zeigt uns ein mehrere Meter hoher Schriftzug am Berg den Weg nach der Geisterstadt Calico. Noch bis 1850 wurde hier über die Jahre für insgesamt 13 Mill. Dollar Silber aus dem Berg geschürft. Heute ist es ein Museumsstädtchen. Bei 42° C machen wir eine Besichtigungstour durch die Shops, eine alte Schule, Saloons und das Bergwerk. Vom Rand des Ortes hat man einen weiten Blick auf die umgebende bergige Wüstenlandschaft. Es ist wie im Westernfilm.
Nach einer Mittagspause im klimatisierten Wohnmobil fahren wir weiter. Die Straße verläuft in sanften Wellen schnurgerade durch die Wüste. Hitze, Salzseen, 3 m hohe Kakteen, verdorrte Büsche, teilweise Sanddünen und kahle Berge am Horizont, das ist die Umgebung, die wir durchqueren. Bei Baker sehen wir einen riesigen Salzsee. Es wird immer heißer. Dann hinter der Grenze zu Nevada, mitten in der Wüste eine Ansammlung von Spielcasinos. 16.00 Uhr treffen wir in Boomtown am Rande von Las Vegas ein. Es sind 44,5° C. Ein leichter Luftzug wie vom Föhn weht uns um die Nasen. Der RV-Park hier ist riesig, mit sehr viel Komfort und Luxus: Magnetkarten, Einzelwaschräume, Pool und alles noch dazu sehr preiswert, aber weit weg vom Zentrum. Wir stürzen uns in den Pool, aber alles, was aus dem Wasser herausschaut, wird von der Sonne erbarmungslos verbrannt.

Las Vegas by night

18.00 Uhr fahren mit dem RV auf den Stripp in die Glitzerwelt und sind überwältigt: Mirage, Luxor, Circus-Circus, Siegfried & Roy in Überlebensgröße, Caesars Palace, Treasure Island: alles Casinos, die einander an Extravaganz und Neonzauber übertrumpfen. Für das RV im Zentrum einen Parkplatz zu finden, war nicht ganz leicht. In den klimatisierten Casinos und Einkaufsmeilen ist es angenehm kühl. Hunderte von Spielautomaten, einarmige Banditen, stehen in den riesigen Spielsälen und es herrscht ein ziemliches Gedränge. Die tollsten Attraktionen befinden sich aber vor den Fronten der Hotels. Beim Mirage das Feuerspiel eines künstlichen Vulkans und die schönsten Wasserspiele. Vor Treasure Island fliegen die Kanonenkugeln, wenn die Seeräuber ein Schiff entern, das dann brennend versinkt - ein sehenswertes Spektakel. Die Einkaufsmeile in Caesars Palace ist traumhaft, bezogen auf Gestaltung und Geschäfte. Dabei ist die angebotene Markenware spottbillig. Ein Schauspiel mit den römischen Göttern bekamen wir auch noch zusehen. In einem eher unscheinbarem Casino speisen wir zu viert für 30 $ fürstlich. Bei dem leckeren Kuchen- und Salatbüfett haben wir nur geschaut, es passte nichts mehr `rein.
Gegen Mitternacht machen wir uns auf den Heimweg durch ein gleißendes Lichtermeer. Der Tankwart, bei dem wir noch mal anhalten, sitzt hinter einer vergitterten Luke. Von Kreditkarten will er nichts wissen. Er nimmt nur Bargeld. Er wird wissen, warum. In dieser Stadt wird es erst ruhig, wenn morgens die Sonne aufgeht. Wir parken wieder auf unserem Stellplatz ein und werfen als erstes die Klimaanlage an, denn es sind immer noch 34° C. Wir lassen sie die ganze Nacht laufen und schlafen bei geschlossenen Fenstern.

 

zurück nach oben nächste Seite