Vom Victoria nach Vancouver
So, 22.09.02
Das Wetter: 9° C, sonnig. Als wir munter werden, steht
die Sonne bereits am Himmel und kein Wölkchen trübt
die Sicht. Nach dem Frühstück verlassen wir schnell
diesen ungastlichen Platz und fahren zu "Butchards Garden".
Vorbildlich ausgeschildert finden wir ihn schnell. Der Eintrittspreis
ist mit mehr als 19.- $ zwar ganz schön happig, aber
die Ausgabe lohnt sich. Schon die Einfahrt zum Parkplatz.
Jedes größere Fahrzeug wird von einem Lotsen an
seinen Platz geleitet. Jeder bekommt einen Plan des Parks
in seiner Muttersprache. Die Pracht an Blumen und Gewächsen
ist überwältigend. Schadinsekten wie bei uns scheint
es hier nicht zu geben. Alles ist perfekt. Sowohl in Arrangement
als auch in Gestaltung.
Nachdem wir uns sattgesehen haben, machen wir uns auf den
Weg zur Fähre zur Swartz-Bay. Da es nicht sehr weit ist,
bekommen wir noch die 12:00 Uhr Fähre. Diese Strecke
ist geringfügig teurer als die andere von Nanaimo. Die
Abfertigung ist nicht minder perfekt. Bei strahlenden Wetter
und glatter See ist die Fahrt zwischen den Inseln hindurch
nach Tsawwassen ein reines Vergnügen. Nach 105 Minuten
werden wir wieder von Bord gelassen. Da der Landeplatz in
der Nähe der Station unseres Vermieters liegt, fahren
wir dort vorbei und holen unsere abgestellten Koffer. Dann
wollen wir quer durch die Stadt zum Stanley-Park. Aber die
Idee scheint zum Sonntag bei dem schönen Wetter halb
Vancouver zu haben. Mitten durch die Downtown quälen
wir uns von Ampel zu Ampel. Nur gut, das ich jemand neben
mir habe, der mir das Navigieren abnimmt. Es ist so schon
ein Albtraum. Was ich als Fahrer sehe, ist ein Wahnsinn. Auf
4 Spuren pro Richtung Auto an Auto. Dann auch noch eine Umleitung
wegen eines Unfalls. Schlimmer war nur Sydney in Australien.
Fußgänger haben hier absoluten Vorrang. Nicht nur
an Überwegen und Ampeln, sondern auch an jeder normalen
Kreuzung. Erstaunlich wenig RV's sind zu sehen.
Schließlich erreichen wir den Park. Dort einen Parkplatz
zu bekommen, ist das nächste Problem. Schließlich
blockieren wir 2 PKW-Plätze mit unserem Riesenschiff
und entrichten aber nur die Parkgebühr für einen
Platz. Überall sind Rollerblader, Radler und Jogger am
trainieren. Man hat einen hervorragenden Ausblick auf den
Hafen und die Stadt. Doch
dann müssen wir weiter. Über die Lion-Gate-Bridge,
eine kleinere Ausgabe der Golden-Gate, fahren wir nach Vancouver-Nord.
Dort suchen wir und finden auch den Lynn-Canyon, der von einer
Hängebrücke überspannt wird. 48m unter der
schwankenden Brücke braust ein kleiner Wasserfall und
alle Besucher freuen sich, wie schön die Brücke
schaukelt. Nun ist es genug für heute und wir streben
einen Campingplatz zu.
Wir haben uns den "Burnaby-Cariboo-RV-Park" ausgesucht,
weil er relativ stadtnah ist und eine gute Anbindung ans Nahverkehrssystem
hat. Wir checken gleich für 2 Nächte ein und bezahlen
fast 89.- $. Aber der Platz ist auch super. Beim Anmelden
bekommen wir eine Tüte mit einem Stapel Infomaterial
zu Vancouver, auf Wunsch sogar einige Hinweis-Blätter
in Deutsch. Die Stellplätze sind asphaltiert und durch
Hecken voneinander abgeteilt. Alles ist im Preis inbegriffen
und sogar ein kleines Hallenbad kann man nutzen. Auch an der
Pflege der sanitären Einrichtungen gibt es nichts zu
mäkeln.
Karte zur Orientierung
Stadtbummel in Vancouver
Mo, 23.09.02
Das Wetter: 8° C, sonnig, leicht bewölkt. Das ist
das richtige Wetter für einen Stadtbummel. Die am Platz
vorbeiführende Eisenbahnlinie und der Straßenverkehr
sind kaum eine Beeinträchtigung der Ruhe und weil die
Temperaturen auch nicht so niedrig waren, hatten wir eine
angenehme Nacht. Heute wollen wir Vancouver - Downtown erkunden.
Wegen der knappen Parkplätze in der City lassen wir das
Mobil auf dem RV-Park stehen und kaufen uns an der Reception
Tageskarten für alle Verkehrsmittel Vancouvers. Die Karte
kostet 8.- $ pro Tag und Person. Mit einem Hinweisblatt des
RV-Parks zu den Umsteigestellen (in Deutsch) machen wir uns
auf den Weg. Zuerst ein paar Haltestellen mit dem Bus 108
und dann mit dem Skytrain „Millenium“, einer Art
S-Bahn, ins Zentrum zur Endstation Waterfront. Diese Strecke
der Bahn ist erst seit einem Monat in Betrieb. Da die Schienen
der Bahn auf Stelzen ruhen, hat man während der Fahrt
einen schönen Überblick auf die Stadt.
Am Ziel, dem Canada-Place angelangt, besuchen wir zuerst das
futuristische Gebäude, dass als Anlegestelle für
mehrere Kreuzfahrtschiffe dient. Im Inneren befinden sich
neben Serviceschaltern für die Passagiere ein riesiges
IMAX-Theatre. Am Visitor-Center vorbei geht es in die Altstadt
zur Dampfuhr, die wirklich von einer Dampfmaschine angetrieben
wird und aller halben Stunde eine Melodie pfeift. An Souvenirläden
vorbei kommen wir nach Chinatown. Selbst am hellen Vormittag
ist das der Aufenthaltsort von Bettlern und Obdachlosen. In
einem Einkaufswagen führen sie ihre ganze Habe mit sich.
Ein Stück weiter wird es wieder freundlicher. An sich
wirkt dieses Viertel ziemlich tot, nur ein chinesischer Garten
lohnt einen Besuch.
Ein Stück weiter in dem "International Village",
einen großen Gebäude mit Läden, und Kinos
in mehreren Etagen, essen wir einen Happen. In angenehmer
Atmosphäre kann man zwischen chinesisch, thai, mexikanisch
und anderen Geschmacksrichtungen wählen. Wenige Schritte
entfernt ist die Skytrain Station "Stadium" und
wir fahren eine Haltestelle weiter ins Zentrum. Dort sind
wir mitten zwischen den Hochhäusern. Die unteren Etagen
sind meist Warenhäuser und fast alle sind unterirdisch
miteinander durch Gänge mit Geschäften verbunden,
so dass man nicht mehr auf die Straße muss. Als wir
das Shoppen satt haben, gehen wir zum Terminal des Seabus
und schippern über das Hafenbecken nach North-Vancouver.
Aber in den Läden dort gibt es das gleiche zu kaufen,
wie auf der andern Seite.
Weil wir schon ziemlich pflastermüde sind, fahren wir
mit dem Seabus wieder rüber und dann mit dem Skytrain
zum RV-Park. Dort entspannen wir im Hallenbad unsere müden
Knochen. Insgesamt stellen wir fest, dass Vancouver zwar eine
schöne Stadt ist, aber auch ziemlich anstrengend. Deshalb
werden wir morgen die Großstadt verlassen und unsere
letzten Tage in der näheren Umgebung verbringen.
Karte zur Orientierung
Von Vancouver nach Hope
Di, 24.09.02
Das Wetter: 10° C, leicht bewölkt. Wie geplant, verlassen
wir die Stadt. Durch ein kompliziertes System von Straßen
kommen wir auf den Hwy 1. Wir haben Glück, denn stadteinwärts
gibt es Stau wegen eines Unfalls. In den Flussniederungen
wird die Sonne vom Nebel verdeckt. Auf dem 4-spurigen Highway
kommen wir bis Hope schnell voran. Ab Hope führt er in
tiefen Tälern nur noch mit einer Spur wie eine normale
Straße in Richtung Norden. Unser Ziel ist Hells Gate,
wo sich der Fraser River durch eine 30 m breite Schlucht zwängt.
Diese Stelle ist zu einer Touristenattraktion ausgebaut worden.
Eine Seilbahn bringt die Leute von der 153 m höher verlaufenden
Straße direkt in das Flusstal, wo ein Restaurant und
ein Giftshop warten. Da der Fraser hier für die Lachse
auf ihrem Zug in die Laichgebiete ein großes Hindernis
darstellt, wurde aufwändig eine Lachstreppe errichtet,
um den Fischen ihren Weg zu erleichtern.
Nachdem wir alles gesehen haben, fahren wir zurück in
Richtung Süden. Etwas oberhalb der Highway-Brücke
über den Fraser befindet sich die alte, nicht mehr genutzte
Hängebrücke aus dem vorigen Jahrhundert. Die Straße
dazu ist noch erhalten, aber nur für Fußgänger
zu benutzen. Sie führt in mehreren steilen Serpentinen
nach oben.
In Hope machen wir in der Innenstadt noch
eine kleine Pause. Hope ist ein kleines, verschlafenes Städtchen.
Die Einwohner sind heute noch stolz, dass hier in den Bergen
vor 20 Jahren mal ein Abenteuer-Film mit Sylvester Stalone
gedreht wurde. Dann fahren wir zu dem Campingplatz, den wir
ausgesucht haben: den "Wild Rose Campground" wenige
Kilometer westlich von Hope. Er liegt an einer Straße,
die parallel zum Hwy verläuft. Der Verkehrslärm
von dort ist deutlich zu hören. Auf der anderen Seite
verläuft die Eisenbahnlinie und der Krach der ewig langen
Züge ist auch nicht zu unterschätzen. Sonst ist
der Platz schön und gepflegt und mit 26.- $ auch preiswert.
Allerdings muss man im Dunkeln mit der Taschenlampe zum Duschraum,
weil es keine Platzbeleuchtung gibt.
Karte zur Orientierung