Von Clearwater bis Port Alberni


Vom Clearwater nach Lillooet
Mo, 16.09.02
Es wird tatsächlich merklich wärmer, je weiter wir nach Süden kommen. Heute morgen hatten wir 12° C. Nachts gab es zwar Regen, aber am Tag ist es wechselnd wolkig bis sonnig,
Nach der verregneten Nacht fahren wir zunächst auf dem Hwy 5 bis Little Ford und tanken noch mal auf, denn jetzt geht es in einsame Gebiete, wo wenig Tourismus ist. Wir biegen auf den Hwy 24 ab. Dort geht es auf einer super glatten Straße erst mal steil bergan. Die Gegend ist malerisch und nur von wenigen RV's bevölkert. An einigen Stellen halten wir an, um die Aussicht zu genießen. Nach 98 km biegen wir dann in der Nähe von "100 Mile House"auf dem Hwy 97 ein in Richtung Süden. Der Highway ist zwar größtenteils vierspurig und für 100 km/h zugelassen, aber die Fahrbahn ist so holperig, dass unser Backofen fast auseinander fällt und wir einen Teil davon ins Staufach packen, weil das Geklapper nicht zu ertragen ist. Nach weiteren 90 km biegen wir nach rechts auf den Hwy 99 ab. Doch zuvor besuchen wir die Hat-Ranch, die sich unmittelbar an der Einmündung befindet. Sie ist eine Art Museum über die Geschichte des Reisens mit der Postkutsche. Eine Herberge von damals ist fast im Original zu besichtigen. Durch eine kurze Rundfahrt mit einer echten Postkutsche kann man das Bild abrunden. Das ganze ist für nur 7$ pro Person zu bekommen.
Unsere Weiterfahrt auf schmaler Straße geht durch bergiges, halbwüstenartiges Territorium. Nach 40 km kommen wir an den Fraser River, der hier sein Bett in einer tiefen Schlucht hat. Es bieten sich gewaltige Ausblicke in eine imposante Naturkulisse. Hier in diesem trockenem Gebiet mit nur wenigen Bäumen und ein paar Grashalmen sehen wir unseren ersten und einzigen Bären. In einer engen Kurve kommt er uns plötzlich auf der Straße entgegen. Es ist ein junges Tier, das sich hierher verirrt hat. Die Straße fällt rechts steil in die Schlucht ab und geht links genauso steil bergauf. Als er uns sieht, dreht er um und wir fahren langsam hinterher. Das geht alles so schnell, dass wir ihn trotz bereitliegender Fotoapparate nur durch die Frontscheibe fotografieren können. Dann kommt ein PKW entgegen und er dreht um und läuft in die andere Richtung an uns vorbei. Zum Halten ist es hier zu schmal und kurvenreich.
So geht es weiter bis nach Lillooet. Bei der Suche nach dem Visitor-Center des Ortes findet Gudrun zufällig den berühmten deutschen Bäcker, der sogar im Reiseführer erwähnt wird. Unser Gebäck fürs Kaffeetrinken ist gesichert. Auf dieser Straße weiter bis ans Nordende der Stadt geht es zum Supermarkt "Buy low foods". Also ist auch die Versorgung für die nächsten Tage gesichert. Da wir heute schon 300 km weg haben, suchen wir den "Cayoosh Creek Campground" auf, der an der Brücke über den Fraser River liegt. Er ist zwar landschaftlich nicht besonders reizvoll, aber mit Strom und freien Feuer mit 22,5 $ recht preiswert und zum weiteren Suchen haben wir heute keine Lust mehr. Die Reception residiert in einem alten Eisenbahnwagen und der ganze Platz macht einen recht "naturbelassenen" Eindruck.
Karte zur Orientierung

Von Lillooet über Whistler nach Squamish
Di, 17.09.02
Wir wachen auf bei 13° C und wechselnd wolkigen Himmel. Auf unserem Platz ist es mit Einsetzen des morgendlichen Verkehrs ziemlich laut geworden, da er direkt am Hwy 99 liegt. Bevor es jedoch richtig losgeht, muss der Bäcker noch mal besucht werden. Da gegenüber eine Tankstelle liegt, füllen wir gleich noch mal voll. Am Ortsausgang besichtigen wir zunächst das Wasserkraftwerk, das am Sedan Lake liegt. Alles ist vorbildlich eingerichtet. Sogar einen Campingplatz soll es geben, dessen Kosten von "BC Hydro", der Betreibergesellschaft, gesponsert werden.
Dann schrauben wir uns über unzählige Spitzkehren in die Höhe und nach dem Pass auf der anderen Seite wieder hinab. In vielen Kurven folgen wir 60 km lang auf schmaler, aber guter Straße dem Lauf des Cayoosh Creek. Es ist die landschaftlich schönste Gegend, die wir bisher gesehen haben. Überall sind am Bachufer Picknickplätze eingerichtet. Vor Pemberton geht es dann 16 km lang ziemlich steil bergab. Das Maximum sind 11 % Gefälle. In der Ebene bis Pemberton wohnen ungewöhnlich viele Indianer. Sie werden hier als Natives bezeichnet.
Nach weiteren 30 km gelangen wir nach Whistler, dem Wintersportzentrum, dass auf dem Reißbrett entstanden ist. Der Ort ist von relativ niedrigen Gebäuden geprägt und weitgehend autofrei. Am Stadtrand befinden sich riesige kostenlose Parkplätze und Shuttlebusse übernehmen die Beförderung in die Stadt. Wenn man durch die Fußgängerzonen bummelt und die Preise in Restaurants und Boutiquen betrachtet, gewinnt man den Eindruck, dass hier der Treffpunkt der Reichen und Schönen ist.
Da wir nicht dazugehören, fahren wir noch 50 km weiter in die Industriestadt Squamish. In dem Visitorcenter, welches etwas abseits der Hauptstraße liegt, erhalten wir wertvolle Hinweise zu den Fährverbindungen nach Vancouver Island, die wir morgen brauchen werden. Zum Übernachten wird uns der Klahanie Campground 4 km südlich der Stadt an den Shannon Falls empfohlen. Die Stellplätze befinden sich im schattigen Kiefernwald und Full-Hookup bekommen wir für 25 $. Überall auf dem Platz begegnet man ausgewilderten Kaninchen. Nach dem Kaffeetrinken machen wir noch einen Spaziergang zum gepflegten Park auf der anderen Straßenseite und bewundern den Wasserfall.
Im Dunkeln braucht man auf dem Campingplatz unbedingt eine Taschenlampe und auch die sanitären Anlagen sind dringend renovierungsbedürftig. Der Lärm des nahen Hwy stört nachts schon gewaltig und das grelle Pfeifen der nahen Eisenbahn trägt nicht unbedingt zu ungestörtem Schlaf bei.
Karte zur Orientierung

Von Squamish nach Port Alberni
Mi, 18.09.02
11° C, stark bewölkt, aber kein Regen
Nach dem Frühstück geht es wieder auf den Hwy 99. Heute wollen wir nach Vancouver Island übersetzen. Die wenigen km bis zum Fährhafen in Horseshow Bay sind im dichten Verkehr schnell gefahren. Wenn man von Norden kommt, darf man auf keinen Fall in den Ort fahren, sondern muss sich immer nach den Hinweisschildern "Ferry" richten. Für uns kein Problem, weil wir von der Dame im Visitorcenter Squamish exakt informiert wurden. Irgendwann kommt so eine Art Mautstelle mit vielen Schaltern. Dort muss man sich in die richtige Zielrichtung einordnen und wenn man durch ist, hat man schon das Fährticket. Für unser 24 Fuß "Oversize" Mobil und 3 Adults bezahlen wir 84 $. Alle Fahrzeuge werden nach Größe geordnet in Spuren gesammelt. Dann muss noch der Propangastank abgestellt und verplombt werden. Nach 30 min Wartezeit fahren wir auf die Fähre.
Wir stehen im unterem Deck zwischen den großen Brummern. Nachdem alles gesichert ist, begeben wir uns auf das Passagierdeck. Da gibt es alles, was der Mensch braucht: Essen, Trinken, Infos usw. Auf dem Oberdeck kann man sich während der 90 min Fahrt den Wind um die Nase wehen lassen, was aber bei 18° C nicht viel Spaß macht. Nach ein paar Fotos gehen wir wieder nach Innen ins Warme, zumal die Sicht heute auch nicht besonders ist.
Kurz vor dem Anlegen in Departure Bay fordert eine Ansage alle Fahrer zu ihren Fahrzeugen und so gestaltet sich die Ausfahrt auch wieder zügig und reibungslos. In 4 Spuren kommen die Fahrzeuge vom Schiff und reihen sich in den Verkehr der Insel ein. Wir fahren zunächst auf Hwy 19 nach Norden. Dabei geht es 15 km lang an vielen verschiedenen Einkaufscentern vorbei, so dass kein Wunsch offen bleiben dürfte. Wir füllen noch mal den Tank auf, denn ob es an der Pacific-Küste immer Tankstellen gibt, ist nicht sicher. Wir fahren an eine Zapfsäule, wo direkt mit Visa-Card bezahlt wird. Ein Display zeigt immer an, was als nächstes getan werden muss. Zum Schluss druckt die Säule noch die Quittung aus.
Dann geht es aber richtig los und auf den gut ausgebauten Straßen kommen wir schnell voran. Nach einer Weile biegen wir ab auf den Hwy 4 in Richtung Pacific-Küste. Am "Little Qualzium Falls NP" wären wir fast vorbeigefahren. Ein Wanderweg führt etwa 2 km um 2 kleine Wasserfälle herum. Den nächsten Halt machen wir bei dem "Mac Millan Prov. Park". Dort kann man Douglas-Fichten bewundern, die schon 300 Jahre standen, als Kolumbus Amerika entdeckte. Die größten sind 95 m hoch und der Stamm hat unten einen Durchmesser von 2,5 m. Die letzten dieser Riesen konnten vor den Holzfällern gerettet werden, denn früher soll die ganze Insel davon bedeckt gewesen sein.
Dann suchen wir uns eine Übernachtungsmöglichkeit in Port Alberni. Die Stadt liegt an einem 50 km langen Meeresarm. Folgerichtig lebt sie auch vom Fischfang und der Holzverarbeitung (Papierfabrik). Unser Campingplatz, der Dry Creek Campground liegt zwar mitten in der Stadt, aber weit weg von Geschäften, so dass Gudrun keine rechte Freude finden kann. Außerdem ist alles etwas primitiv.
Karte zur Orientierung