Von Lake Louise bis Wilcox Creek


Von Lake Louise nach Banff
Di, 10.09.2002
Es ist ein glasklarer, eisiger Morgen. Wir messen draußen 0° C und innen ist es mit 8° C auch nicht viel besser. Aber es ist sonnig und scheint schön zu werden. Bei der Ausfahrt halten wir noch mal an der einzigen Dumpstation des Platzes. Dort können die Wohnmobile in 5 Reihen nebeneinander ihr Abwasser entsorgen.
Das erste Ziel heute ist der Moraine-Lake. Er liegt in etwa 15 km Entfernung eingebettet zwischen steilen Bergen. Wir haben herrlichen Sonnenschein und die klare Sicht bringt die wunderschöne blaue Farbe des Wassers besonders gut zur Geltung. Vielleicht ist es nur das schöne Wetter, aber wir sind uns einig: das ist der schönste See Kanadas. Das scheint aber auch die vielen Japaner hierher gelockt zu haben.
Dann geht es ab in Richtung Banff. Wir nehmen nicht den vierspurigen TCH, sondern den parallel verlaufenden "Bow Valley Parkway", die 1A. Dort darf man zwar nur 60 km/h fahren, aber dafür ist wenig Verkehr, keine Trucks und eine wunderschöne Ruhe auf der Straße. Ab und zu gibt es mal einen Aussichtspunkt (auf einem hat eine zahme Elster ihr Domizil) und bei Castle gibt es sogar eine Tankstelle.
Nach 58 km ist es mit der Ruhe vorbei, denn dann mündet die 1A in den TCH. Aber es ist nur noch ein kurzes Stück bis Banff und wir nehmen auch gleich die 1. Abfahrt von Banff. Links geht es ziemlich steil den Berg hinauf zu einem Aussichtspunkt. Die Auffahrt ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber man hat einen schönen Überblick über Banff. Beim Abstieg sehen wir eine ganze Herde Dickhornschafe. Die scheinen immer hier zu leben, denn auf Bildern in Reisekatalogen sind sie auch zu sehen. Dann noch 2 Abfahrten weiter auf dem TCH und an einigen Aussichtspunkten vorbei zum Campingplatz "Tunnel Mt. Village". Das ist ein großer, aber auch guter Platz. Er hat über 850 Stell-Plätze, aber alles ist sehr ordentlich. Weil wir schon kurz nach Mittag da sind, müssen wir nicht so weit hinter fahren.
Nach einer kurzen Pause fahren wir wieder raus auf dem Tunnel-Mountain Rundweg. Er ist sehr eng und kurvenreich, bietet aber super Aussichten. Nur die Parkplätze sind etwas knapp bemessen. Am Bow-Falls Overlook müssen wir lange suchen. Der Wasserfall ist harmlos, aber man hat von hier einen schönen Blick zum nostalgischen Luxushotel "Banff Springs Hotel". Von dort fahren wir zur "Cave & Basin Hot Springs", einer Thermal-Quelle, die übel nach Schwefel stinkt. Rundherum wurde eine gepflegte Anlage gebaut, die Eintritt kostet. Oberhalb im Wald machen wir auf einem Pfostenweg einen Spaziergang an blubbernden Quellen entlang
Dann geht es zurück zu einen Bummel durch den Ort. Er ist klein, aber fein, wirkt aber selbst in dieser Jahreszeit etwas überfüllt von Touristen. Damit das Städtchen nicht zugeparkt wird, gibt es eine kostenlose Buslinie, welche die Hotels und Campingplätze anfährt. Selbst der Parkplatz von Safeway ist zu klein, und das will was heißen.
Karte zur Orientierung

Von Banff nach Radium Hot Springs
Mi, 11.09.2002
Heute morgen ist es etwas wärmer als gestern. Immerhin haben wir draußen 6° C und innen 12° C. Der Himmel ist leicht bewölkt und es wird wieder schön heute.
Gegen 8:30 fahren wir ab. Unser Ziel ist der Kootenay National Park. Wir nehmen wieder die Bummelstrecke 1A nach Norden und biegen dann bei Castle Junction auf den Hwy 93 in den Kootenay NP ab. Auf der Passhöhe überqueren wir die Wasserscheide zwischen Ost und West. Unser nächster Stop ist ein kurzer Wanderweg zu einem Wildbach in einer tiefen Schlucht. Dann werden noch die "Farbtöpfe" besucht. Das sind blubbernde Schlammlöscher, in denen Eisenoxyd eine rostrote Färbung erzeugt.
Gegenüber von Vermillion Crossing befindet sich ein schöner Picknick-Platz, wo wir bei herrlichen Sonnenschein Mittagspause machen. Ein Stück weiter sind rechts und links der Straße Lichtschranken installiert, die ein Blinksignal auslösen, wenn ein Elch den Wald verlässt. Leider sind sie heute nicht hier. Dann erreichen wir den Sinclair-Pass, von dessen Kuppe man einen herrlichen Blick über das zurückliegende Tal hat. Bevor man zu dem Städtchen Radium Hot Springs kommt, fährt man am Thermal-Bad vorbei. Wir wollen aber erst mal zum Campground.
In Radium Hot Springs stehen überall Schilder an den Häusern, dass Zimmer zu vermieten sind. Wie bei uns in einem Kurort. An der Zufahrt zum Campingplatz fahren wir erst mal vorbei, weil die Schilder so klein sind. Der "Redstreak Campground" liegt weit oben auf dem Berg und macht einen verlassenen Eindruck. Per Selfregistration kann man wählen: Full-Hookup, nur Strom oder bloß Übernachten - 24/21/19 $. Feuermachen kostet 6 $ extra, aber bei dem knochentrockenen Wald verzichten wir darauf. Besonders gefällt uns dieser Platz nicht. Wenigstens das Wetter ist gut. Inzwischen sind es 25° C und keine Wolke trübt den Himmel.
Wir kochen erst mal Kaffee und fahren dann wieder runter in den Ort zur Information und zum Tanken. Anschließend besichtigen wir den Sinclair-Canyon, eine enge Felsenspalte, durch den sich der Hwy 93 zwängt. Dann geht es zum Pool: für 6,25 $ kann man sich im heißen Wasser entspannen, so lange man will. Ein Becken hat 39° C, das andere 31° C. Nach einer Stunde haben wir genug und machen uns mit verschrumpelten Fingern auf den Heimweg.
Karte zur Orientierung

Von Radium Hot Springs über den Icefield Parkway in den Jasper NP
Do, 12.09.2002
Unser Campingplatz liegt morgens im Schatten eines Berges, so das uns die wärmende Sonne nicht erreicht. Trotzdem haben wir schon 8° C und der Himmel ist wolkenlos. Vor Beginn der Fernstrecke gehen wir im Ort noch mal Einkaufen und füllen unsere Vorräte auf. Dann geht es wieder auf den Hwy 93 in Richtung Lake Louise. da wir gestern die meisten View-Points schon abgeklappert haben, kommen wir heute zügig voran. An der Einmündung nehmen wir diesmal den TCH und nicht die 1A. Aber das sollte sich als Fehler erweisen, denn der TCH ist auf diesem Stück eine üble Holperstrecke, so dass fast die Teller in den Schränken zerspringen.
Kurz hinter Lake Louise biegen wir vom TCH auf den Hwy 93 ein, der den Namen "Icefield Parkway" trägt. An seinem Eingang werden die NP-Pässe kontrolliert. Die Straße ist sehr gut ausgebaut und führt durch eine grandiose Naturkulisse. Da macht das Fahren richtig Spaß. Überall sind Aussichtspunkte mit kurzen Fußwegen angelegt, die wir fast alle erkunden. Am schönsten ist der Ausblick auf den Peyto-Lake, auf dessen Parkplatz wir Mittagspause machen. Ein großer Rabe schaut zu uns rein und möchte auch was haben. Auch der Mistaya-Lake ist herrlich gelegen. An der Einmündung des Hwy 11 auf den Icefield-Parkway tanken wir noch mal nach. Zum Glück passen nur 30 Liter rein, denn die Pächter wissen um ihre Monopolstellung und verkaufen den Liter zu 0,889 $. Die nächste Tankstelle ist erst in Jasper. Der kleine Markt bietet außer Souvenirs auch nicht viel. Ein Stück weiter am Sunset-Pass muss Gudrun unbedingt noch einen Berg hochsteigen, obwohl es schon spät ist (17:00). Wir merken, dass wir es heute nicht mehr bis Jasper schaffen. Dort wäre der einzige vernünftige Campingplatz. Andererseits ist es schade, nur wegen etwas Komfort durch diese herrliche Landschaft hindurch zu rasen. So suchen wir uns kurz vor dem Icefield-Center einen Platz auf dem "Wilcox-Creek Campground". Da hat man für 12.- $ zwar keinen Strom und auch keinen Wasseranschluss, aber Wasser aus der Leitung (abkochen) ist da. Dafür gibt es hier viele Tiere und Feuerholz in Hülle und Fülle.
Karte zur Orientierung