Von Vernon bis Lake Louise


Über Adams Lake nach Revelstoke
Sa, 07.09.02
Als wir morgens aufwachen, sind draußen nur 7° C und drinnen 12° C. Mit der Heizung machen wir es uns etwas angenehmer. Allerdings ist der Geräuschpegel derart hoch, dass man sie keine Minute länger als nötig laufen lässt. Nach dem Frühstück verlassen wir schnell den ungastlichen Campingplatz. Heute wollen wir Lachse beobachten. In einem Reiseführer steht, dass in diesem Jahr besonders viele kommen sollen.
Wir fahren auf dem Hwy 1 über Salmon Arm nach Adams Lake. Unterwegs beginnt es richtig intensiv zu regnen. Als wir am Ziel sind, lässt es jedoch nach. Nur mit den Lachsen haben wir kein Glück. Offenbar wissen die nicht, dass sie hier sein müssen und lassen sich nicht sehen. So ziehen wir unverrichteter Dinge wieder ab.
Gegen Mittag kommt die Sonne wieder raus und die Temperatur steigt auf 21° C. Auf dem Weg nach Revelstoke halten wir noch mal in Salmon Arm zum Einkaufen. Dort gibt es am Stadtrand große Supermärkte: Saveway und was man sonst noch braucht.
20 km vor Revelstoke halten wir dann am "Last Spike": dort wurde 1885 der letzte Nagel an der kanadischen Eisenbahn-Verbindung vom Atlantik zum Pazifik eingeschlagen. Es ist jedes Mal wieder erstaunlich für uns, dass an solchen Punkten alles kostenlos ist. Bei uns müßte man mindestens für den großzügig angelegten Parkplatz zahlen. Als wir gerade los wollen, kommt einer dieser ewig langen Züge vorbei: zwei Loks vorn und eine Lok hinten, unendlich viele Wagen mit teilweise 2 Containern über einander.
Die nächste Touristen-Attraktion ist der "Revelstoke-Dam": ein riesiger Staudamm mit Wasserkraftwerk. Bei Einfahrt zum Visitor-Center werden wir mit gesamten Fahrzeug einem Sicherheits-Check unterzogen, dürfen dann aber direkt an der Staumauer parken. Im inneren befindet sich eine super Ausstellung mit sehr viele Informationen über den Bau und die Bedeutung dieses Wasserkraftwerkes. Sogar den Turbinensaal kann man sehen und bei Bedarf an einer Führung durch das Bauwerk teilnehmen. Wer allein gehen will, bekommt ein Handgerät geliehen, welches an den einzelnen Exponaten Erklärungen abgibt. Natürlich ist auch das alles umsonst.
Dann fahren wir zum "Lamplighter Campground" am Rand der Stadt. Der Campingplatz ist sehr gepflegt und die Stellplätze sind großzügig bemessen. Mit Full-Hookup bezahlen wir 25,15 $, nur Duschen kostet einen Dollar extra. Nach 16:00 füllt sich der Platz zusehends und ist am Abend fast ausgebucht. Rundum sieht man hier Berge bis 8500 Fuß (2600 m). Über die alte Brücke über den Colunbia-River gelangt man nach etwa 2 km Fußmarsch ins Zentrum der kleinen Stadt. Das Rathaus ist übrigens eine kleine Ausgabe des Capitols von Washington.
Karte zur Orientierung

Der Tag der National Parks: Mt. Revelstoke, Glacier, Yoho
So, 08.09.02
Wir beginnen den Tag morgens mit 8° C. Es ist wechselnd wolkig und die Spitzen der umliegenden Berge verstecken sich teilweise in den Wolken. Kein gutes Wetter für eine Bergtour. Aber trotzdem machen wir die Auffahrt zum Mt. Revelstoke, denn noch mal kommen wir nicht hierher. Am Fuße des Berges steht erst mal ein Kassenhäuschen: Entweder 6.- $ pro Person in jedem Park oder 75.- $ für alles. Wir nehmen das große Paket und im nachhinein stellen wir fest, dass es so gut war.
Nun geht es 26 km mit 16 Haarnadelkurven immer bergauf bis auf 1920 m. An vielen Stellen gibt es Parkbuchten und Aussichtspunkte. Es ist eine breite und sichere Straße. Oben befindet sich ein großer Parkplatz. Weil wir so früh los sind, ist nur ein Fahrzeug vor uns auf dem Plateau. Auf den Gipfel führt ein schmaler Rundwanderweg durch interessante Hochgebirgsflora. Von dem Feuerwachturm hat man eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Täler.
Nachdem wir den Ausblick gehörig genossen haben, geht es wieder runter und weiter auf dem TransCanadaHwy zum Glacier NP.
Auf einer Höhe von 1320 m halten wir am Rogers-Pass. Die umliegenden Berge sind sehr steil und gehen bis fast an die 3000 ran. Unmittelbar hinter dem Rogers-Pass liegt das Visitor Center. Darin befindet sich eine kleine Ausstellung. Da werden die Tierarten ausgestellt, die hier leben und über die Probleme informiert, die der Winter hier mit sich bringt. Sie sprechen vom "Schneekrieg". Wegen der Lawinengefahr sind weite Strecken des Highways sind mit Halteverbot versehen und überall stehen Schilder mit Warnhinweisen. Manchmal werden die Lawinen mit Granaten beschossen, um einen kontrollierten Abgang zu ermöglichen.
Dann geht es weiter über die Kleinstadt Golden in den Yoho-NP. Am Stadtausgang steht ein Schild: "Ist Ihr Tank voll? Nächste Tankstelle in 85 km". Das wir diesen Hinweis nicht beachtet haben, wird uns später einige Extra-Kilometer kosten. Da es schon spät ist, fahren wir erst mal am Abzweig zum Emerald Lake und am Visitor-Center in Field vorbei direkt zum "Kiking-Horse Campground". Das ist ein typischer "Nationalpark Campingplatz": Self-Registration, kein Strom, kein Wasser. Der einzige Luxus sind Warmduschen und ein riesiger Haufen Feuerholz. Das Ganze für stattliche 19.- $. Aber schließlich muss der Nationalpark erhalten werden. Weil es der einzige Platz weit und breit ist, sind viele Plätze schon belegt. Hier sind besonders viele Bergwanderer mit Zelten zu sehen und die meisten Stellplätze liegen im dichten Wald. Aber wir finden noch eine schönen Platz auf einem offenem Rondell.
Nachdem wir unser RV aufgestellt haben, erkunden wir die Umgebung. Direkt am Campingplatz beginnt ein schmaler Wanderweg. Den gehen wir einfach nach und finden nach 3 km mitten im Wald eine zerstörte Lokomotive vom Baujahr 1915. Eine Tafel mit allen technischen Daten steht daneben, aber keine Schiene ist in der Nähe, auf der sie dahin gekommen sein kann. Später erfahren wir, dass die Strecke weiter oben am Hang so steil war, dass es viele Unglücke gab und die Lok ist einfach den Berg herab gestürzt. Um diese Situation zu entschärfen, wurden vor einigen Jahren zwei sogenannte Spiraltunnel in den Berg getrieben. Durch diesen Umweg wird die Steigung auf der Strecke geringer. Weil wir nicht auf den gleichen Pfad wieder zurück wollen, versuchen wir, einen kürzeren Weg zu finden. Als wir an einem Steilhang aus dem Wald herauskommen, sehen wir schon den Campingplatz. Er liegt aber 400 m tiefer und ein breiter Fluss wäre auch noch zu durchqueren. Also stecken wir den Pfadfinder weg und gehen auf den ausgewiesenen Pfad wieder zurück. Als wir kurz vor der Dunkelheit in unserem RV ankommen, sind wir froh, dass es dort schön warm ist.
Karte zur Orientierung

Der Yoho NP und Lake Luise
Mo, 09.09.02
Der Morgen beginnt mit 7° C, stark bewölkt, aber kein Regen. Sonst gehören wir immer zu den ersten, die losfahren, aber heute ist das anders. Als wir aufstehen, sind einige schon weg und viele andere verlassen den Platz sehr zeitig. Vielleicht ist es die Kälte, die sie aus den Zelten treibt.
Unser erstes Ziel heute ist die Tankstelle in Lake Louise in 27 km. Die Tankanzeige steht so nahe an Null, dass ich keinen Meter Umweg mehr fahre. Nur einen Stop am Wege leisten wir uns am "Lower Spiral-Tunnel". Da aber gerade kein Zug kommt und wir auf dem Rückweg sowieso wieder herkommen, fahren wir bald weiter. Wie zu vermuten, ist der Kraftstoff in Lake Luise ziemlich teuer und die verschiedenen Tankstellen haben die Preise ohnehin abgesprochen. Während die 125 Liter in den Tank fließen, holen Gudrun und Dirk neue Infos aus dem Visitor-Center. Sie bekommen den Hinweis, dass bestimmte Gebiete in der Umgebung wegen der Bären nur in Gruppen mit mindestens 6 Personen besucht werden dürfen.
Doch das ist heute nicht unser Thema, denn jetzt geht es zurück in Richtung Field. Unterwegs überholen wir einen Zug. Das wird eine gute Gelegenheit für den Spiraltunnel. Wir sichern uns schon gute Plätze zum Fotografieren, aber es dauert noch eine ganze Zeit, bis er kommt.
Die Spitze verschwindet im Tunneleingang. Als sie am unteren Ausgang wieder zu sehen ist, sind noch lange nicht alle Wagen oben hineingefahren.
Dann geht es weiter. Nach einem kurzen Stop am Info-Center in Field fahren wir zum Emerald-Lake. Er hat schönes, tiefblaues Wasser und ist von hohen Bergen umgeben. An seinen Ufer liegt eine Lodge mit Zimmern für 200.- $ die Nacht.
Nun geht es zurück, an dem Campingplatz von letzter Nacht vorbei zu den Takakkaw-Falls. Die Straße dorthin kommt am Aussichtspunkt mit Blick zum "Upper Spiral Tunnel" vorbei. Da aber gerade kein Zug unterwegs ist, fahren wir weiter. Auf halber Strecke ist eine Spitzkehre eingebaut, die so eng ist, dass man mit dem RV mehrmals vor- und zurückstoßen muss. Nachdem vor uns ein Reisebus hochfährt, packen wir es auch. Der Wasserfall ist zwar nicht sehr breit, aber 359 m hoch. Ein beeindruckender Anblick.
Dann fahren wir wieder nach Lake Louise und checken auf dem "Lake Louise Trailer Campground" ein. Zum Anmelden können sich die RV's in 2 Reihen anstellen, weil sonst der Rückstau bis in den Ort reichen würde. Wir bekommen den Platz Nr. 130, fast ganz hinten, etwa 1 km von den Versorgungseinrichtungen entfernt. Die großen, weiträumigen Stellplätze liegen im Kiefernwald und haben Stromanschluss. Aller 300 m gibt es einen "Restroom". Nahe der Reception liegt die zentrale Wasserversorgung und Dumpingstation.
Nach dem Kaffeetrinken fahren wir noch mal los zum Lake Louise. Er ist sehr malerisch gelegen und macht mit dem berühmten Hotel "Chateau" ein gutes Bild. Überall auf der Promenade betteln zahme Hörnchen und Nutcracker. Dieser Platz hat internationales Flair. Hier begegnet man Touristen aus aller Herren Länder. Zwischen den Bergen am gegenüberliegenden Ufer des See sieht man den Victoria-Gletscher. Er ist viel kleiner, als auf dem Bild der Info-Tafel.
Auf der Rückfahrt zum Campingplatz bummeln wir noch etwas in dem Ort. Nach der Einfahrt in den Campground parken wir am Duschraum und duschen erst mal. Es sind immerhin 850 m bis zu unserem Stellplatz.
Karte zur Orientierung