Als wir am Morgen die Augen öffnen regnet es draußen. Das
dämpft unseren Tatendrang etwas. In unseren Unterlagen steht, dass
für uns beim Frühstück im Hotelrestaurant nur der halbe
Preis berechnet wird. Als ich die freundliche Dame, die uns zu einem
Tisch geleitet, danach frage, ist sie nicht mehr ganz so freundlich.
Aber wir lassen es uns trotzdem schmecken.
Im Foyer befindet sich ein kleiner Stand, an dem man die Stopover-Ausflüge
buchen kann. Für den Vormittag ist es schon zu spät, aber
für Nachmittag entscheiden wir uns zu einem Ausflug in den Jurong-Birdpark.
Alles ist frei, nur die Fahrt müssen wir bezahlen: pro Person 20.-SG$.
Weil bis Mittag die Zimmer geräumt sein müssen, packen wir
alles zusammen und bringen es zur Aufbewahrung im Hotel.
Inzwischen scheint wieder die Sonne und so erkunden wir Vormittags die
Stadt auf eigene Faust mit dem Sia-Hop-Bus. Er fährt aller 20 min
auf einem Rundkurs durch die Stadt. Der Kreis hat etwa 15 Haltestellen
an den Highlights und den großen Hotels. Mit der Fotoausrüstung
versehen, steigen wir direkt vor unserem Hotel ein. Wir müssen
nur unser Stopover Pass vorzeigen. Den ersten Halt machen wir am Boat
Quay, einem chinesischen Viertel. Es besteht aus vielen alten, kleinen
Häusern, die aus Nostalgie vom Abriss verschont und teilweise auch
restauriert wurden. Aus jedem Haus riecht es anders und in den vielen
kleinen Läden gibt es lauter exotische Dinge zu kaufen. Die am
Ufer des Singapore River gelegene Häuserzeile enthält nur
Restaurants, auf deren Freisitzen man Abends neben Essen auch das Panorama
des am anderen Ufer gelegenen Parlaments betrachten kann. Es ist schon
ein eigenartiger Kontrast: dieses historische Viertel umringt von supermodernen
Hochhäusern.
Das nächste Ziel ist der Hindu-Tempel "Sri Mariamman Temple".
Sein Bau wurde bereits 1820 von indischen Einwanderern begonnen und
er ist mit vielen Figuren und Ornamenten geschmückt. Die hier verehrte
Göttin Mariammen schützt die Gläubigen vor Seuchen, wie
Pest und Cholera. Beim anschließenden Bummel durch die umliegenden
Shops wird man von den Besitzern regelrecht hereingezogen und zum Kaufen
genötigt. Da geht es an unserer nächsten Station viel seriöser
zu. In dem riesigen Shopping-Center Ngee Ann City sind alle berühmten
Namen vertreten von Chanel bis Tiffany. Dementsprechend sind auch die
Preise. Aber Bank und Post sind auch mit im Haus. Nachdem wir eine Weile
in der angenehmen Atmosphäre gebummelt haben, begeben wir uns wieder
nach draußen in die Hitze zur Weiterfahrt. Aber das Glück
scheint uns verlassen zu haben: den ersten Bus verpassen wir knapp,
der 2. fällt aus, der 3. ist überfüllt (stehen im Bus
ist nicht erlaubt) und der 4. wirft uns nach 3 Haltestellen raus und
fährt ins Depot. So müssen wir unsere Rundfahrt beenden, ohne
die Aussicht über die Stadt vom 226 m hohen Turm des Westin Stamford
Hotels (73 Stockwerke) zu erleben.
Wir sind froh, noch pünktlich zur Abfahrt in den Vogelpark im Excelsior
anzukommen. Zunächst werden alle Gäste der verschiedenen Ausflüge
von den Hotels zu einem zentralen Punkt gebracht und dort auf die Touren
aufgeteilt. Nach kurzer Wartezeit steigt eine Hostess ein, die uns die
ganze Fahrt begleitet. Schon während der 45 min bis zum Park bekommen
wir interessantes über die Stadt zu hören. Der Park ist jedoch
das Größte. Wir kommen gerade zurecht, als in einem kleinen
Amphitheater Kunststücke mit freifliegenden Papageien der unterschiedlichsten
Arten vorgeführt werden. Ein Graupapagei singt sogar ein Liedchen
ins Mikrofon. Dann besichtigen wir das Haus der nachtaktiven Vögel.
Bei nur minimaler Beleuchtung sind Eulen und andere nächtliche
Jäger zu sehen. Anschließend geht es zur Kakaduanlage. Eine
große Anzahl schwarzer und weißer Kakadus sitzen in einem
Gehege ohne Dach. Mal fliegt einer weg, ein anderer kommt zurück,
aber allen scheint es hier so gut zu gefallen, dass sie nicht wegwollen.
Nun kommt die Vorführung der Greifvögel. Die Wärter schießen
mit dem Katapult kleine Fleischstücken in die Luft und die Falken
fangen sie im Flug. Eine weitere Attraktion ist die Einschienenbahn,
mit der man den ganzen Park bequem besichtigen kann. An einer Zwischenstation
steigen wir aus und schauen uns verschiedene Kleinvögel, wie z.
B. Kolibris an, die sich in der dichten Vegetation verstecken. Das ist
eine der wenigen Stellen, wo die Vögel durch ein riesiges Netz
in großer Höhe am Wegfliegen gehindert werden. Schon ist
der Nachmittag vorbei und wir müssen wieder zurück.
Ein wenig bummeln wir noch durch die Geschäfte, bis uns gegen 20:00
Uhr ein Bus vom Hotel abholt und zum Airport bringt. Es ist noch viel
Zeit und so können wir in Ruhe das internationale Flair dieses
Airports erleben. Auf der Suche nach unserem Check-In sind wir etwas
unsicher, weil es Frankfurt als Zielort nicht gibt. Es stellt sich heraus,
dass unsere Maschine nach New York weiterfliegt. Sie ist so ausgebucht,
dass wir nicht mal zusammensitzen können. Nachdem wir unser großes
Gepäck los sind, gehen wir durch die Passkontrolle in die Transitzone.
Sie ist riesig, wie alles hier in Singapore. Hier bleibt kein Wunsch
offen, wenn man das nötige Kleingeld hat. 5 min vor Mitternacht
startet die B747 in den tropischen Himmel über dem Lichtermeer
von Singapore.