5. Tag Sonnabend, 13.07.96 328 Meilen

Grand Village / Yellowstone Nationalpark - Twin Falls, IDAHO

Campground am Morgen

Um 7.00 Uhr treibt es mich aus dem warmen Nest. Die Sonne scheint, aber das Thermometer zeigt nur 6,5° C. Die Campgrounds in den Nationalparks verfügen nur über Toiletten. Sicherheitshalber stoppen wir vor der Abreise noch mal an der Dumping-Station, füllen den Frischwasssertank und leeren den Brauchwassertank. Wir verlassen den NP durch den West-Ausgang. Schlagartig ändert sich die Landschaft: statt Wald nur Koppeln rechts und links Schließlich bewegen wir uns jetzt auch in Idaho..
Mittagspause machen wir in einem für Amerika typischen Ort, bestehend aus Tankstellen, Supermarkt und Gaststätten. Das Thermometer ist mittlerweile auf 35° C geklettert. In Idaho Falls sehen wir uns im Stadtzentrum die gleichnamigen Fälle an. Sie erinnern an den Rheinfall in Schaffhausen, nur dass hier der riesige Mormonentempel steht. Alles wirkt sehr gepflegt.
Weiter geht es auf der I 86 und I 84. Die Verkehrsschilder lassen 75 mph zu. 70 mph ist unser Tempo, das RV soll schließlich noch zweieinhalb Wochen durchhalten. Dann erleben wir die längste Straßenbaustelle, die wir je sahen: 43 mi ist sie lang. Der Belag hat es auch bitter nötig, erneuert zu werden.
Wir fahren durch Indianerland am Snake River entlang (wieder Karl May). Keine Bäume, nur Büsche und Gras. Kurz vor 21:00 Uhr kommen wir müde und mit leerem Tank auf dem KOA-Platz in Twin Falls an. Die Letzten sind wir aber noch lange nicht. Ein kleiner Pool ist jetzt genau das Richtige zum Entspannen. Im Mini-Supermarkt sehen wir zum 1.Mal auf unserer Tour Wein und Sekt, da können wir natürlich nicht widerstehen. Kein Alkoholverbot mehr wie im Mormonenland Utah.

 

6.Tag Sonntag, 14.07.96 510 Meilen

Twin Falls - Truckee bei Reno, durch NEVADA nach CALIFORNIA

Shoshone-Falls

Nach dem Aufbruch fahren wir erst mal zur nahen Tankstelle. Man weiß ja nie, wo die nächste kommt wie teuer es dort ist. Dann noch ein paar Minuten Fahrt und wir überqueren den Snake River. Die breite Schlucht, die der Fluss gegraben hat, wird von einer Bogenbrücke überspannt. Die Perrine Memorial Brücke ist 1500 ft lang und ihre Fahrbahn liegt 486 ft über der Wasseroberfläche. Unten in der Schlucht stehen Häuser und auf den Wiesen weidet Vieh. Ein malerisches Bild. Am Südende der Brücke befindet sich ein Visitor Center. Wir bekommen Infomaterial von der Umgebung. Trotz Übersichtsplan bereitet es uns einige Mühe, Shoshone Falls zu finden. Laut Karte im Ort, waren es aber doch einige Meilen zu fahren und keine Wegweiser zur Hilfe. Der Blick in die Schlucht und auf die Felsenkulisse war jedoch die Mühe wert. 65 m stürzt das Wasser in die Tiefe.
10.15 Uhr geht es weiter. 35° C zeigt das Thermometer an, im Mobil sind auch schon 28° C. Wir fahren durch ein riesiges Tal und haben vor und neben uns gewaltige Berge. Ein Stück weiter in der Ebene sehen wir einen langen Güterzug. 60 Wagen zähle ich. Dann überqueren wir die Grenze zu Nevada und unmittelbar danach liegt Jackpot, die erste Spielerstadt.

Endlose Straßen

13.00 Uhr essen wir in Elko bei Pizza-Hut. Das Thermometer steht bei 38° C, im Mobil sind „nur" 28°C. Viele lange Meilen trostlose flache Steppe durchqueren wir mit 110 km/h. Dafür dürfen wir dann auch dreimal an diesem Tag tanken. "Gefängnis-District - Anhalter mitnehmen verboten!" lesen wir auf Schildern am Rand der Interstate. Der Rastplatz ist auch in einem fürchterlichen Zustand und die Toiletten sind grauenvoll, was sonst nie der Fall ist. Im Gegensatz zu Deutschland sind hier öffentliche Toiletten (fast immer) zahlreich, sauber und kostenlos.
18.00 Uhr bringt ein starker Gewitterregen vor Reno etwas Abkühlung. Sofort steht die Steppe zentimeterhoch unter Wasser. Doch in Reno scheint wieder die Sonne. Durch Reno hindurch fahren wir auf der 3-und 4-spurigen Interstate, ein hektisches Gewühle. Danach geht die Steppe in Gebirge über und die I 84 schlängelt sich am Ufer des Truckee River durch malerische Hochgebirgstäler.
19.00 Uhr stehen wir vor der geschlossenen Rezeption des Campingplatzes. An der Tafel suchen wir einen freien Platz. Stecken das ausgefüllte Formular und Geld in den bereitliegenden Umschlag, werfen diesen in den Kasten und parken uns ein. Der Campingplatz im lichten hohen Tannenwald ist eine Oase der Ruhe. Einzig ein Jay, eine Starenart, hat etwas zu sagen. Er sieht schmuck aus mit seinem glänzenden, dunkelblauen Gefieder und dem Häubchen am Hinterkopf.

 

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