Auswahl - Buchung
Anfang Dezember, wenn es draußen grau und hässlich ist, wird der Sehnsucht nach Wärme und Sonne
besonders stark. Deshalb begannen wir, über den nächsten Urlaub nachzudenken: Alle Reisefreaks schwärmen
von den Malediven. Wenn man sich deren Bilder im Internet ansieht, ahnt man auch, warum das so ist. Als Fans von
warmen Meerwasser und Schnorcheln wollten wir uns das auch mal anschauen.
Die Auswahl zwischen den vielen Inseln fällt nicht leicht. Nach langer Suche haben wir uns schließlich
für das Reethi Beach Resort entschieden. Als wir dann bei Holidaycheck online buchen wollten, war zu unserem
Wunschtermin im April oder Mai bereits nichts mehr frei. Aber unser Reisebüro, der Reiselöwe, hat es doch
noch möglich gemacht.
Wir buchten bei Neckermann vom 07. bis 22.05.2008 einen Standardbungalow mit AI für 2168.- € pro Person. Der
Flug mit Condor ging ab Frankfurt, das Bahnticket war inclusive. Als Transfer von Male ist das Wasserflugzeug im Preis
mit drin, weil die 120 km zu weit für eine Bootsfahrt sind.
Anreise
Wie fast immer in den letzten Jahren, geht von unserem "Heim"-Flughafen Leipzig wieder mal nichts. So müssen wir
mit dem ICE nach Frankfurt. Unterwegs geht auch noch etwas am Zug kaputt, so dass wir von Frankfurt bis zum Airport mit
dem halben Zug weiterfahren. Der ist dann entsprechend voll.
Die Zeit bis zum Start um 19:20 Uhr verbringen wir mit einem Spaziergang im Flughafen. Der Service an Bord der B763 von
Condor ist nicht schlecht und weil es Nacht ist, vergehen auch die 10 Stunden bis zur Landung auf dem International Airport Male
um 9:50 Uhr recht schnell. Die Uhren müssen wir hier in Male 4 Stunden vor stellen.
Als wir die Gangway hinuntersteigen, kommt uns sehr warme feuchte Luft entgegen; es sind über
30°C. Die Sonne brennt und nur ein paar kleine Wolken tummeln sich am Himmel. Kontrollen im Flughafen gibt es kaum und schon nach kurzer
Zeit holen wir unsere Koffer vom Band. Draußen vor dem Airport stehen Vertreter aller Reiseveranstalter, die Hilfe für
die Weiterreise geben. An einem kleinen Kiosk der TMA-Fluglinie bekommen wir neue Anhänger an die Koffer und werden mit einem
Kleinbus um die Startbahn herum zum Inlandsflughafen gefahren. Dessen Start- und Landebahn ist das Wasser. An mehreren Gates ist ein
ständiges Starten und Landen von Wasserflugzeugen, welche die Gäste in alle Himmelsrichtungen bringen.
Nach einer knappen Stunde sind wir an der Reihe. Leider passen unsere Koffer nicht mehr mit in die kleine Maschine. Sie werden mit
dem nächsten Flug nachkommen. Mit einen ohrenbetäubendem Lärm erhebt sich der Flieger in die Luft und schwebt in geringer Höhe
über die vielen Inseln und Atolle. Es ist ein wunderschöner Anblick. Nach etwa 35 min erkennen wir unsere Insel und in einer eleganten
Kurve setzt die Maschine zur Landung an. Der Flieger wird an einer Plattform, etwa 200 m vom Ufer entfernt festgemacht.
Empfang
Als wir aus dem Flugzeug steigen, werden wir von Miriam, einer der drei netten deutschen Gästebetreuerinnen, empfangen und zu dem Boot
geleitet, welches inzwischen an der anderen Seite der Plattform angelegt hat. Es bringt uns zum Steg an der Rezeption . Um das Gepäck
brauchen wir uns von nun ab nicht mehr zu kümmern. Das erledigen Angestellte des Resorts.
Der erste Weg führt uns über den
Steg zur Main-Bar, wo wir mit dem Welcome-Drink, einer geöffneten Kokosnuss, empfangen werden. Nebenbei füllen wir das
Anmeldeformular aus und bekommen den Schlüssel zu unserem Bungalow. Wir erhalten eine Deluxe-Villa neben der Tauchbasis. Haben wir
zwar nicht gebucht, aber es scheint nichts anderes frei zu sein.
Nachdem wir die Uhren auf Inselzeit (eine Stunde zurück) gestellt haben und ein paar erste wichtige Infos zu Essenszeiten usw. erhalten haben, werden
wir zu unserem Bungalow begleitet. Da die Wege hier auf der Insel alle aus schönen weichem Sand bestehen, verzichten wir von nun ab auf
Schuhe und Strümpfe.
Die Wege schlängeln sich unter Palmen und anderen Bäumen entlang, so dass man angenehm im Schatten laufen kann. Nach wenigen Metern
haben wir unser Ziel erreicht.
Bungalow
Unser Bungalow, die Nr. 185, liegt unmittelbar neben der Tauchbasis und etwa 30 m vom Strand entfernt. Rechts neben der Tür unter einem kleinen Vordach stehen 2
Liegen. Auf der anderen Seite des Eingangs befindet sich ein Wasserhahn mit Fußwaschbecken, damit man den Sand von den Füßen spülen kann. Fast die ganze
Giebelwand besteht aus Fenstern, welche von innen mit Vorhängen geschützt werden können. Wenn man eingetreten ist, empfängt einen angenehme Kühle von
der fast lautlosen Klimaanlage. Rechts vom Eingang stößt man auf eine Sitzecke mit flachem Tisch und gegenüber befindet sich ein niedriges Regal mit einer
Stereoanlage und einem
42“ Flachbild TV. Wie nicht anders zu erwarten in dieser Gegend der Erde, kommt als einziger deutschsprachiger Sender die „Deutsche
Welle“. Im rechten Winkel zu dem TV stehen ein flaches Bord und ein Kühlschrank mit Minibar. Oben drauf haben wir Wasserkocher und Kaffeemaschine. Weiter
hinten im Raum stehen an der linken Seite des großen Innenraumes mehrere Schränke und auf der rechten Seite befindet sich ein Art riesiges Himmelbett
mit einem Nachttisch rechts und links. Hinter dem Bett steht ein kleiner Schreibtisch.
An der rückseitigen Giebelwand befinden sich ein Fenster und
die Tür zum Bad. Von dem Bad ist nur etwa ein Drittel im Bereich der Toilette überdacht. In den übrigen Teil scheint die Sonne herein und nachts kann man die
Sterne sehen. Das Bad ist ausgestattet mit Waschtisch, 2 Duschen, Wanne und Toilette. Rechts und links der Duschen befinden sich kleine Blumenbeete, in
denen tropische Gewächse. ranken. Hier kann man sich wirklich wohlfühlen, zumal alles außer den Möbeln offensichtlich erst kürzlich renoviert worden
ist. Da probieren wir gleich mal die Duschen aus, denn nach der langen Anreise ist uns das ein dringendes Bedürfnis. Dann ist auch schon Zeit zum
Mittagessen und wir begeben uns zum Main-Restaurant.
Essen und Trinken
Die Seitenwände des Restaurants sind alle offen, so dass hier im Schatten eine angenehme Atmosphäre herrscht. Jeder Gast bekommt für die
Dauer seines Aufenthaltes einen festen Platz zugewiesen und wird immer vom gleichen Kellner betreut.
Unser Kellner Achmed ist sehr nett und aufmerksam und spricht sogar ein paar Worte deutsch. Aber in Englisch kommen mit ihm super klar. Er ist eigentlich nur für
die Getränke zuständig und einmal am Tag muss man eine Art Rechnung mit der Summe 0 (für AI-Gäste) unterzeichnen. Alle anderen Dinge
holt man sich selbst vom reichhaltigen Buffet. An den meisten Speisen sind Schildchen angebracht, damit man weiß, was man isst. Das Angebot ist sehr
vielseitig, so dass eigentlich jeder etwas für seinen Geschmack finden müsste. Besonders aber kommen hier Fischliebhaber auf ihre Kosten. Das
Abendessen steht jeden Tag unter einem anderen Motto: italienisch, indisch, mexikanisch usw. Morgens gibt es viele verschiedene frische Backwaren, aber
auch warme Speisen, wie Omelett u.a. werden frisch zubereitet.
Die Insel
Nachdem unser Hunger gestillt ist, begeben wir uns in die Main-Bar zur Infoveranstaltung für die Neuankömmlinge. Zunächst hält der
Chef der Tauchschule einen kurzen Vortrag (natürlich in Deutsch) über die Bedingungen zum Schnorcheln und Tauchen rund um die Insel. Anschließend
nimmt uns eine Gästebetreuerin mit auf einen Inselrundgang.
Hier in der Bar sind zwei Drittel der Sitzplätze überdacht, der Rest ist nach oben offen. Diese Plätze sind am Abend besonders
begehrt, wenn es nicht gerade regnet. Auch alle abendlichen Veranstaltungen finden hier statt: Vorträge, Disko, Musikquiz, Krabbenrennen usw.
Das Zentrum der Insel ist dem Wirtschaftshof vorbehalten, wo die Angestellten wohnen und für das Wohl der Gäste wirken.
Wir gehen los im Uhrzeigersinn nach Süden. Nach wenigen Metern in Richtung Inselinneres sehen wir den Shop.
Da kann man die nötigsten Dinge kaufen, die man vergessen hat, allerdings zu hohen Preisen. Aber auch Souvenirs gibt es hier. Alles, was man hier
oder irgendwo anders auf der Insel kauft (Ausflüge usw.), wird auf das Zimmerkonto gebucht und erst vor der Abreise bezahlt. Hinter dem Shop ist
die Praxis des Arztes, den wir zum Glück nicht brauchten.
Nach einem kurzen Stück Weg kommen wir zur Rezeption. Für jede Besuchergruppe (Deutsche, Engländer und Schweizer) findet man hier immer
einen der Gästebetreuer in Landessprache. Man kann hier Ausflüge buchen oder auch nur irgendwelche Sonderwünsche äußern, die
nach Möglichkeit erfüllt werden. In einem klimatisierten Nebenraum stehen 2 Computer zur allgemeinen Nutzung. E-Mails senden ist umsonst,
Internetsurfen kostet eine geringe Gebühr. Das tollste ist jedoch das WLAN. Wer seinen Laptop mit hat, kann sich kostenlos ins Inselnetz einloggen.
So konnten wir mit Freunden zu Hause über Skype telefonieren und die Urlaubsfotos standen schon im Internet, bevor wir wieder zurück waren.
Die Reichweite des WLAN ging bis zur Bar, so dass man das alles bei einem kühlen Drink machen konnte.
Von der Rezeption geht ein massiver Steg ins
Meer. Hier starten alle Ausflüge außer den Tauchgängen.
Nach weiteren 50 m Fußweg kommt man zur „Waterworld“. Hier kann man gegen Gebühr alle möglichen Wassersportgeräte bis zum
großen Katamaran ausleihen. Für Ungeübte stehen auch Trainer bereit. Das ist jedoch ziemlich kostspielig.
Nun sind wir an der Südspitze der Insel angelangt. Hier am Westufer liegen etwa 40 Bungalows bis zur Nordspitzeverteilt in den Büschen und unter
Bäumen, die meisten kaum 10 m vom Wasser entfernt. Zu jedem Bungalow gehören 2 Liegen, welche die Bewohner je nach Bedarf in den Schatten
oder die Sonne rücken können, Auf den ersten 200 m , wo der Strand besonders breit ist, stehen eine Reihe Sonnenschirme für Besucher des
anderen Ufers. Ein Volleyballnetz und die Beachbar komplettieren die Ausstattung. Hier ist der feinsandige Strand auch sehr gut zum Baden geeignet.
Im Wasser fällt das Gelände auf 50 m Breite langsam bis in 3 m Tiefe ab, um dann steil nach unten bis etwa 20 m herunter zu gehen. Wenn man
entlang dieser Kante schnorchelt, begegnet man einer unüberschaubaren Vielfalt von Fischen.
Nördlich vom Volleyballnetz ist der Unterwasserbereich in Strandnähe von vielen Korallen besiedelt. Damit Taucher und Schnorchler nicht zu
viele davon zerstören, sind mehrere Einstiege durch Bojen und Seile markiert.
Am Nordende der Insel befinden sich im Halbkreis auf Pfählen mit Stegen verbunden die Wasserbungalows. Hier gibt es eine zweite Beachbar. Beim weiter gehen
in Richtung Süden stößt man auf 2 Tennisplätze und die Sporthalle, in der Squash, Tischtennis u.ä. gespielt werden kann.
Parallel dazu am Ostufer befindet sich ein kleiner Pool mit Bar. Aber wozu braucht man bei so schönem Strand schon einen Pool? Höchstens
für kleine Kinder, aber da sind sehr wenige hier. Ein paar Schritte weiter beginnt ein überdachter Steg, der am äußeren Ende in
einer Plattform endet. Dort befindet sich das Moodho-Restaurant. 50 m weiter liegt am Ufer die Wellness-Oase, wo man sich von balinesischen Masseusen
verwöhnen lassen kann.
Nach weiteren 50 m sind wir an unserem Luxus-Bungalow angelangt. Er befindet sich mit 7 weiteren etwa 30 m vom Ufer entfernt. Gleich daneben liegt
die „SeaExplorer“ Tauchbasis. Hier bereiten sich die Taucher auf ihre Touren vor und man kann Tauch- und Schnorcheltouren buchen oder diverses
Gerät ausleihen. Von da führt ein Weg direkt zum mittleren Steg. Dort legen die Boote für die Tauch- und Schnorchelausflüge ab und an.
Weiter am Ufer entlang kommen wir am Grillrestaurant vorbei, das nur abends in Betrieb ist, zum Hautrestaurant. 50 m weiter befindet sich die Main-Bar
und damit ist der Rundgang beendet.
Schnorcheln
Doch nun wollen wir uns endlich in die Fluten stürzen. Da der Strand vor unseren Bungalow, wo unsere nummerierten Liegen stehen, nicht ganz so
schön ist, schnappen wir Flossen und Schnorchel und gehen zum Weststrand in die Nähe der Beach-Bar. Der Strand ist hier breit und besteht aus
feinem, weißen Korallensand. Zuerst baden wir mal ausgiebig und erkunden dabei die Richtung der Strömung. Denn es macht sich beim Schnorcheln
immer gut, mit der Strömung zu schwimmen. Das Wasser ist glasklar und hat 28 °C. So macht es richtig Spaß.
Da hält es uns nicht länger und nach kurzer Pause geht es mit Schnorchel und Flossen rein. Wir sind überrascht über die Vielfalt und
die Anzahl der Fische. So viele Fische haben wir noch nie gesehen. Die meisten sind zwar nicht länger als 10 cm, aber es sind viele Arten dabei, die
wir noch nicht kennen. Nur die Korallen sind im Roten Meer schöner. Das liegt wahrscheinlich daran, weil hier vor einigen Jahren durch sehr hohe
Wassertemperatur vieles kaputt gegangen ist. So schwimmen wir etwa 1 Stunde an der Außenkante des Riffs entlang, um am Ende der Insel bei einem
Ausstieg wieder an Land zu gehen. Die Aus- oder Einstiege sind im Wasser durch eine Boje markiert und von dort ist auf den Grund ein Seil befestigt, an
dem man entlang schwimmen kann. Das sollte man auch tun, weil man sich sonst bei Ebbe den Bauch an den Korallen zerkratzt. Zurück geht es am Strand
entlang zu Fuß. Anschließend spülen wir den Salzgeschmack an der Beach-Bar mit einem kühlen Drink herunter. Dabei werden Erfahrungen
ausgetauscht, was jeder so gesehen hat. Wir
beschließen, bei der Tauchstation zur Bestimmung der Arten um Hilfe zu bitten und bekommen ein paar Bücher geliehen, in denen wir viele
wiedererkennen. Auf jeden Fall nehme ich morgen die (wasserdichte) Digicam mit ins Wasser.
Für heute haben wir genug gesehen. Ab 16:00 Uhr ist an der Main-Bar Teatime. Da gibt es natürlich auch guten Kaffee und ein paar Snacks dazu. Das
lassen wir uns nicht entgehen.
Jeden Tag punkt 18:00 Uhr ist am Steg der Tauchschule Fischfütterung. Ein Angestellter verfüttert da einen Eimer voll Küchenabfälle.
Schon eine halbe Stunde vorher kommen die ersten hungrigen Fische: Rochen von etwa 1 m Länge. Als es dann los geht, werden alle Gäste aus dem
Wasser gebeten, weil es zu gefährlich ist. Die Rochen bedrängen ihren Wohltäter regelrecht und einige lassen sich die Bissen sogar ins Maul
schieben. Vom Steg aus kann man das gut verfolgen und viele Urlauber sind mit den Fotoapparaten da.
Gegen 18:30 Uhr geht die Sonne unter und um das zu sehen machen wir wieder einen Rundgang über den Weststrand rund um die Insel. Es ist ein
wunderschöner Anblick, wie der rote Ball der Sonne im Meer versinkt. Dieses Schauspiel werden wir nun fast jeden Abend sehen können.
Abendunterhaltung
Nach dem Abendessen begeben wir uns in die Mainbar. Dort findet heute eine Videovorführung der Tauchbasis statt. Nach einem kurzen einführenden
Vortrag beginnt die Vorstellung. Herrliche Unterwasseraufnahmen wechseln sich mit Filmsequenzen über die umliegenden Inseln ab. Vor allem sind
Aufnahmen von Tiefen dabei, wo wir als Schnorchler nie hinkommen werden. Das Ganze ist hervorragend gemacht und man kann es auch als DVD für 30 $
erwerben. Morgen gehört so eine Scheibe uns.
Die Bedienung in der Bar ist währenddessen flott und man muss keine Angst haben, zu verdursten. Zu später Stunde sind immer noch über
30°C und seit der Dunkelheit ist die Luftfeuchtigkeit noch weiter gestiegen. Das hält man ohne Getränke einfach nicht aus. Gegen Mitternacht
leert sich dann die Bar allmählich und auch wir begeben uns zur Ruhe.
Unser Zimmerboy (hier machen das alles nur Männer) hat inzwischen die Betten aufgeschlagen und die Decken kunstvoll gestaltet. Dazu hat er ein
Blatt mit der Wettervorhersage hingelegt: Morgen wird es wieder sonnig und heiß.
Im weiteren Verlauf der Woche erleben wir dann noch einen Discoabend, ein Musikquiz, ein Krabbenrennen und die Vorführung einer Trommlergruppe aus
Eingeborenen. Die Veranstaltungen sind ziemlich lautstark, enden aber spätestens 23:00 Uhr. Dieses Programm wiederholt sich im Wochenrythmus.
Ausflüge
An einem der nächsten Tage wird für die „Neuen“ eine Führung durch den Wirtschaftsbereich angeboten. Das wollen wir sehen.
Zunächst wohnen hier die mehr als 200 Angestellten. Es gibt auch verschiedene Freizeiteinrichtungen für sie und eine kleine Moschee. Dann
bekommen wir die Wäscherei, die Küche und das Lebensmittellager mit Kühlhaus gezeigt. Frischer Fisch wird täglich von Fischern einer
benachbarten Insel angeliefert. Auch eine Tischlerei sehen wir, wo viele Möbel selbst hergestellt werden. Sogar eine kleine Gärtnerei gibt es
hier. Die Zentrale ist jedoch ein kleines Kraftwerk, wo 3 Diesel-Generatoren den Strom für die Insel erzeugen. Der Kraftstoff dafür wird in 3
riesigen Tanks gelagert. In einer benachbarten Halle tun 8 Aggregate zur Meerwasserentsalzung ihren Dienst. Der auf der Insel anfallende Müll wird mit
Booten zu einer Müllverbrennungsanlage auf einer weit entfernten Insel gebracht. Es ist sehr interessant, einmal zu sehen, was alles notwendig ist, um
den Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen.
In unserem AI-Paket sind 2 Ausflüge enthalten: der Erste zu einer Insel, auf der Maladivier wohnen und als zweites ein Sonnenuntergangtrip zu einer
(unbewohnten) Robinson Insel.
Am 3. Tag nach dem Mittagessen legt das Boot zum ersten Ausflug ab. Da sehen wir unsere Insel mal aus einer gewissen Entfernung – ein ungewohntes
Bild. Der Steuermann muss aufpassen, denn überall lauern Gefahren durch Untiefen oder Riffe, die teilweise bis kurz unter die Wasseroberfläche
reichen. Bei schönem Wetter wie jetzt kann man sie leicht erkennen. Die Farbe des Wassers wechselt dann vom tiefen Tintenblau in ein herrliches
Smaragdgrün. Aber wahrscheinlich kennt er das Gebiet um seine Insel auch sehr genau. An zwei unbewohnten Inseln vorbei erreichen wir nach einer halben
Stunde Kumadu und legen in einem kleinen mit einer Mole umgebenen Hafen an. Viele Boote sind im Moment nicht hier. Offenbar sind die Fischer alle bei ihrer
Arbeit. Etwa ein Drittel der Insel ist bebaut, der Rest ist mit Palmen oder Buschwerk bestanden. Die Häuser erinnern an Bungalows und sind fast alle
mit Wellblech gedeckt. Jedes Haus ist von einem Vorgarten umgeben, in dem einige Hühner scharren und von einer Mauer geschützt. Sicher nicht
wegen Dieben, sondern als Schutz vor einer Flutwelle. Interessanterweise sind an den 3 Straßen Namensschilder angebracht. Es gibt einen kleinen Laden
und eine Schule. Hier lernen die Kinder neben ihrer Heimatsprache alle auch Englisch. Frauen außerhalb ihres Hauses tragen alle ein Kopftuch. Heute
findet gerade ein Kinderfest statt. Dazu sind auf einem zentralen Platz verschiedene Geschicklichkeits- und Wettkampfspiele aufgebaut. Sonst fällt
noch der Sendemast auf, über den jede bewohnte Insel verfügt und ein Feuer, welches auf der Wind abgewandten Seite qualmt. Da wird wahrscheinlich
der Müll verbrannt.
3 Tage später starten wir zum Sonnenuntergangstrip. Gegen 18:00 Uhr legen wir vom Steg an der Rezeption ab. Schon nach etwa 15 min sind wir an der
unbewohnten Insel angekommen, aber das an Land kommen ist nicht so einfach, weil es keinen Steg gibt und der Strand im Wasser ziemlich steil abfällt.
Das Boot kann auch nicht festmachen, sondern der Steuermann hält es mit laufendem Motor an einer Stelle. Wir steigen am Bug eine Leiter herunter und
waten aus dem reichlich knietiefen Wasser an Land. Der Strand besteht aus feinem weißem Korallensand wie auf unserer Insel, nur nicht so
aufgeräumt. Etwas Treibholz und angeschwemmte Kokosnüsse liegen herum. Kleine Krabben flitzen umher und verstecken sich in ihren Löchern.
Bevor wir alles zertreten haben, war keine menschliche Fußspur zu sehen.
Hinter dem 50 m breiten Sandstreifen breitet sich undurchdringliches Dickicht aus. An einigen Stellen reicht es bis ans Ufer, so dass ein Rundgang um die
kleine Insel nicht möglich ist. Beim Spaziergang in eine abgelegene Stelle des Strandes werden wir plötzlich von einer Schwarznacken-Seeschwalbe
im Tiefflug und mit Geschrei angegriffen. Da merken wir erst, dass sich ihr Nest ganz in der Nähe befindet. Zwei graue, schwarz gesprenkelte Eier
liegen in einer Mulde im Sand. Inzwischen hat sich die Sonne dem Horizont genähert und die angestrahlten Wolken in ein flammendes Rot gefärbt.
Es ist ein wunderschöner Anblick.
Üblicherweise machen wir täglich Vier einstündige Schnorcheltouren am Westufer unserer Insel. Trotz aller Vielfalt wollen wir aber
irgendwann auch mal etwas anderes sehen. Deshalb haben wir bei der Tauchbasis einen halb-tägigen Schnorchelausflug gebucht. Nach dem
Frühstück geht es los – zum „Mantapoint“. Bevor wir aufs Boot dürfen, prüft der Guide unsere Ausrüstung. Wer
keine Flossen hat, darf nicht mit. „Anordnung vom Managment!“ meint er. Dann tuckern wir los um verschiedene Inseln herum, so dass wir
völlig die Orientierung verlieren. Nach 1 Stunde drosselt der Steuermann vor einer unbewohnten Insel den Motor und der Guide springt ins Wasser, um
zu schauen, ob es sich lohnt. Dann bedeutet er uns, dass wir auch kommen sollen. So schwimmen wir ihm hinterher, etwa 100 m vom Ufer entfernt in 5 m tiefen
Wasser. Außer grauen, abgestorbenen Korallen sehen wir kaum etwas. Das Boot ist inzwischen vorausgefahren und nach 500 m klettern wir über eine
Leiter wieder hoch. Nach einer halben Stunde wiederholt sich das Spiel, mit dem gleichen Erfolg. Dann gibt es noch einen Drink und wir fahren zurück.
Wir sind ziemlich enttäuscht. Da haben wir auf unserer Insel wesentlich mehr sehen können. Aber vielleicht waren es nur ein schlechter Tag oder
die falschen Stellen. Wir machen jedenfalls keine „geführte Schnorcheltour“ mehr mit.
Sonstiges
Mit dem Wetter hatten wir wahrscheinlich viel Glück. Laut Klimainfo soll Ende April die Regenzeit beginnen, aber wir hatten nur zwei halbe Tage mit
Niederschlag. Dann wird es aber auch ziemlich langweilig, wenn man nicht baden kann. Nicht umsonst gibt es so viele Bücher auszuleihen. Warm ist es
zwar trotzdem noch, aber es macht keinen Spaß.
Im Normalfall sank die Temperatur nachts nie unter 25°C und am Tag waren es etwa 35° C. Durch eine leichte Brise lässt sich das gut ertragen.
Nur in der Dunkelheit steigt die Luftfeuchte auf eine unangenehme Höhe an.
Abreise
Auch die schönste Zeit ist mal zu Ende und morgen geht es wieder nach Hause. Alles ist perfekt organisiert. Am Abend bezahlen wir unsere Rechnung
und erhalten von der Rezeption Infos: wenn die Koffer vor dem Bungalow stehen müssen, wenn es Frühstück gibt und wenn der Abflug ist.
Da der Fernflug von Male schon gegen 9:00 Uhr startet, müssen wir sehr zeitig raus. Das erste Mal hier, dass es noch dunkel ist, als wir aufstehen. So
können wir auch mal einen Sonnenaufgang erleben. Auch zu dieser frühen Stunde bringt uns unser Kellner Achmed den Kaffee. Er ist uns inzwischen
wie ein guter Freund geworden.
Miriam wünscht uns am Bootssteg einen guten Flug und jeder bekommt noch eine Flasche Wasser mit auf den Weg. Nochmal können wir uns während
des Fluges an dem tollen Anblick auf die vielen Inseln und Atolle erfreuen.
Es war ein wunderschöner Urlaub.